KfW-Ifo-Mittelstandsbarometer

Zarte Frühlingsgefühle im Mittelstand

Das KfW-Ifo-Mittelstandsbarometer für März lässt „einen Hauch von Frühling“ erwarten. Noch aber sind Lageurteil und Erwartungen auf niedrigem Niveau und die Stimmung ist schlecht.

Zarte Frühlingsgefühle im Mittelstand

Zarte Frühlingsgefühle
im deutschen Mittelstand

Ifo-Barometer legt zu – Deutlich höhere Erwartungen

ba Frankfurt

Bei den kleinen und mittleren Unternehmen machen sich im März Frühlingsgefühle breit: Das KfW-Ifo-Mittelstandsbarometer klettert um 4,9 auf −16,8 Saldenpunkte. Zudem wurde der Vormonatswert von −22,1 auf −21,7 Punkte nach oben revidiert. Damit ergibt sich ein zweiter Anstieg in Folge. „Zwar ist die Stimmung damit noch immer ungewöhnlich schlecht, die Richtung stimmt aber in allen Bereichen“, heißt es bei der KfW. Der Anstieg des Lageindikators um 2,1 Zähler auf −14,3 sei ein Trendbruch, nachdem sich die Lage in den Vormonaten kontinuierlich verschlechtert hatte. Der Sprung der Erwartungskomponente um 7,3 Zähler auf −19,3 entspricht laut KfW mehr als dem Doppelten einer üblichen Monatsveränderung.

Stimmungsaufhellung breit basiert

Die Stimmung hellte sich dabei in sämtlichen Wirtschaftsbereichen auf, insbesondere im Groß- und Einzelhandel. Ursächlich sei neben der Anpassung an die Lieferschwierigkeiten durch die Attacken der Huthi-Miliz auf Frachtschiffe im Roten Meer vor allem eine Belebung des privaten Konsums. Die schwächste Laune herrscht weiter am Bau. Die Absatzpreiserwartungen sind nach einem erneuten Rückgang im Mittelstand und nur moderatem Anstieg bei den Großunternehmen nicht weit von der Nulllinie, also dem langfristigen Mittelwert, entfernt. Dies deutet auf eine weitere Normalisierung der Inflation hin. Die Beschäftigungserwartungen sind noch leicht unterdurchschnittlich.

„Jeder Stimmungsaufschwung fängt einmal klein an“

„Endlich sieht es so aus, als ob der lang ersehnte Konjunkturfrühling kommt“, kommentierte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. „Nach vielen Monaten mit einer überbordend schlechten Unternehmensstimmung zeigt der März deutliche Anzeichen für die Wende.“

Vor allem der private Konsum werde angesichts erheblicher Reallohnsteigerungen zum Konjunkturtreiber. Damit verbesserten sich die Aussichten für den Einzelhandel und die konsumnahen Dienstleister. Eine voraussichtlich wieder anziehende Auslandsnachfrage sowie die Aussicht auf eine geldpolitische Lockerung würden beim verarbeitenden Gewerbe für Hoffnung auf Besserung sorgen. Dazu bedürfe es eines anhaltenden Rückgangs der Inflation – bei hohem Lohnwachstum zwar schwierig, aber angesichts nur noch moderater Absatzpreiserwartungen durchaus plausibel. „Noch liegen die Lageurteile und Erwartungen der Unternehmen auf einem sehr niedrigen Niveau, doch jeder Stimmungsaufschwung fängt einmal klein an“, erklärte Köhler-Geib.

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