Jahrestagung von IWF und Weltbank

Zölle und internationale Spannungen belasten globales Wachstum

Geopolitische Spannungen und Handelspolitik prägen die IWF- und Weltbanktagung. Sie drücken auf das globale Wachstum sowie die Finanzmärkte.

Zölle und internationale Spannungen belasten globales Wachstum

IWF-Tagung im Zeichen der Verunsicherung

Handelspolitik und geopolitische Spannungen drücken auf globales Wachstum

wf Berlin

Die geopolitischen Spannungen und die Unsicherheiten in der Handelspolitik werden bestimmende Themen bei der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank sein. Dies wird in Berlin im Bundesfinanzministerium erwartet. Beide Faktoren schlagen derzeit spürbar auf das globale Wachstum und auf die Lage an den Finanzmärkten durch. IWF-Chefin Kristalina Georgiewa hatte Ende vergangener Woche in ihrer Curtainraiser-Rede vor den Risiken zugespitzter Handelskonflikte und einer möglichen Verschärfung globaler Finanzierungskonditionen gewarnt.

Leichte Abkühlung

„Unsicherheit ist die neue Norm, und die Unsicherheit wird bleiben“, sagte Georgiewa. An diesem Dienstag stellt der IWF in Washington den neuen Ausblick auf die weltwirtschaftliche Entwicklung vor. Der IWF hat bereits eine Abschwächung, wenn auch nur eine geringe signalisiert, nachdem der Konjunktureinbruch in den USA nicht auf die Weltwirtschaft überschwappt und die befürchtete Rezession ausgeblieben sei. Auch in Berlin wird mit eher verhaltenem Wachstum gerechnet.

Vom 13. bis 18. Oktober kommen in Washington Finanzminister und Notenbankchefs zur Jahrestagung in Washington zusammen. Für Deutschland sind Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD), Bundesbankpräsident Joachim Nagel und Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) vertreten. Für Klingbeil ist es die erste Jahrestagung in seiner neuen Funktion als Bundesfinanzminister. Er wird in Washington die Pläne der Bundesregierung vorstellen, wie sie hierzulande Wachstum ankurbeln will.

Offen ist bislang, ob das Steuerungsgremium des IWF, das IMFC (International Monetary and Financial Committee), ein von allen Beteiligten gebilligtes Abschlussdokument vorlegen wird. Möglicherweise kommt es nur zu einer Zusammenfassung des Vorsitzes. Dies war in der Vergangenheit die Lösung, als Russland nach dem Überfall auf die Ukraine versucht hatte, Beschlüsse in internationalen Gremien zu blockieren.

Der IWF-Tagung vorgeschaltet ist das Treffen der Finanzminister und Notenbankgouverneure der G20, der Gruppe der führenden Industrie- und Schwellenländer. Südafrika hatte die Förderung von Wachstum und Entwicklung auf dem afrikanischen Kontinent zum Schwerpunkt seiner Präsidentschaft gemacht. Die Bundesregierung bietet seit Jahren mit dem Compact of Africa Hilfen zur Mobilisierung von privatem Kapital auf dem Kontinent an.

Mehr Schuldentransparenz

Mehr Fortschritt wünscht sich Berlin beim Common Framework for Debt Treatments. Auf dieses Rahmenwerk für Schuldenrestrukturierung außerhalb des Pariser Clubs von Gläubigerstaaten hatten sich die G20 schon 2020 geeinigt. Sie erhofften davon mehr Einblick in die bilaterale Gläubigerposition Chinas, das weltweit zu einem der größten Kreditgeber aufgestiegen ist. Dies ist nur bedingt gelungen. Es gebe noch einige Stellschrauben für besseren Schuldentransparenz und besseres Schuldenmanagement, hieß es in Berlin.