US-Konjunktur

US-Außenhandel stabilisiert sich

Die steigenden US-Exporte werden vorwiegend von Dienstleistungen getrieben. Diese legen auch an den Einkaufsmanagerindizes gemessen weiter zu, während das verarbeitende Gewerbe schwächelt.

US-Außenhandel stabilisiert sich

Lichtblick für den US-Außenhandel

Defizit schrumpft auf Jahressicht um mehr als 20 Prozent – Stetes Wachstum bei Dienstleistern

det Washington

Das US-Handelsdefizit ist im Juli weniger gestiegen als erwartet und unterstreicht den längerfristigen Trend, der auf eine ausgeglichenere Bilanz im Außenhandel hindeutet. Wie das Census Bureau des Handelsministeriums berichtete, nahm der Fehlbetrag im Handel mit Waren und Dienstleistungen um 2,0% zu und erreichte 65,0 Mrd. Dollar. Der Wert für Juni wurde von 65,5 Mrd. auf 63,7 Mrd. Dollar nach unten revidiert. Erwartet hatten Bankvolkswirte im Juli einen Anstieg von der ursprünglichen Schätzung auf 68,0 Mrd. Dollar. 

Als positiv heben Ökonomen hervor, dass die Ausfuhren, die zuletzt drei Monate in Folge geschrumpft waren, nun um 1,6% zulegten. Dazu trugen insbesondere Autos und Dienstleistungen bei. Zuversichtlich stimmt aus gesamtwirtschaftlicher Sicht auch die Tatsache, dass das Defizit unter dem Monatsschnitt für das zweite Quartal liegt. Dies wiederum könnte bedeuten, dass der Außenhandel im dritten Quartal das Wachstum ankurbeln wird. Im Vorjahresvergleich gab der Fehlbetrag um 21,4% nach. Das liegt unter anderem daran, dass die Exportwirtschaft im vergangenen Jahr sowohl unter dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine als auch den insgesamt schlechteren, globalen Konjunkturaussichten gelitten hat.

Besorgniserregend ist aus der Sicht der US-Industrie höchstens die Tatsache, dass der Fehlbetrag im Handel mit Waren, der um 2 Mrd. auf 90,0 Mrd. Dollar kletterte, immer größer wird. Dem steht der steigende Überschuss bei Dienstleistungen gegenüber, der um 0,7 Mrd. auf 25 Mrd. Dollar anzog.  Im Handel mit Waren verzeichnete die US-Wirtschaft ein Defizit von 24,0 Mrd. Dollar gegenüber China, gefolgt von der EU mit 17,3 Mrd. und Mexiko mit 12,8 Mrd. Dollar.

Die wachsende Kluft zwischen der schwächelnden Industrie auf der einen und dem wachsenden Dienstleistungssektor auf der anderen Seite wird auch von den einschlägigen Einkaufsmanagerindizes (PMI) unterstrichen. Während die PMIs für das verarbeitende Gewerbe seit längerer Zeit eine Kontraktion widerspiegeln, dauert der Aufschwung bei Dienstleistern weiter an. So stieg der PMI des Institute for Supply Management (ISM) im August um 1,8 Prozentpunkte auf 54,5%. Gestützt von steigenden Neuaufträgen legte der Index damit den achten Monat in Folge und in 38 der letzten 39 Monate zu. Allerdings signalisiert die Preiskomponente, die um 2,1 Prozentpunkte kletterte, andauernden Inflationsdruck.

Ein weniger positives Bild zeichnete der PMI von S&P Global. Der Index rutschte im August von 52,3 Punkte auf 50,5 Zähler. Zwar signalisiert jeder Wert oberhalb von 50 Punkten eine Expansion in der Branche. Gleichwohl wies die Geschäftsaktivität das schwächste Wachstum seit sieben Monaten auf. "Der PMI deutet nach robustem Wachstum im zweiten Quartal auf stockendes Wachstum im dritten Quartal hin", sagte S&P Global Chief Business Economist Chris Williamson.

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