Zweigeteilte Stimmung in Chinas Wirtschaft
nh Schanghai – Neue Einkaufsmanagerdaten aus China zeichnen ein gemischtes Bild: Im verarbeitenden Gewerbe macht sich vor allem wegen des Wegbrechens von Exportaufträgen im April wieder eine eingetrübte Stimmung bemerkbar. Im weniger außenwirtschaftlich geprägten Dienstleistungssektor hingegen zeigen die April-Indikatoren eine flottere Gangart an. Damit gibt es noch keine klare Richtungsvorgabe für die Fähigkeit der chinesischen Wirtschaft, sich von der laufenden Coronakrise rasch wieder zu erholen.Der offizielle Einkaufsmanagerindex des chinesischen Statistikbüros hat sich im April eher enttäuschend entwickelt. Das Stimmungsbarometer glitt von 52 auf 50,8 Punkte ab. Damit hält man sich zwar oberhalb der sogenannten Expansionsschwelle von 50 Punkten, doch scheint die chinesische Industrieproduktion nach einem kräftigen Erholungsschub im März nun bereits wieder etwas an Schwung einzubüßen. Kleine Firmen unter DruckEin ähnliches Bild zeichnet die am Donnerstag ebenfalls verbreitete private Einkaufsmanagererhebung für die Industrie des Wirtschaftsmagazins “Caixin”. Der Caixin Purchasing Manager Index (PMI) Manufacturing, der im März bei 50,1 Punkten nur ganz leicht über die Expansionsschwelle gegangen war, liegt nun bei 49,4 Zählern wieder darunter. Das eher auf die Privatwirtschaft abhebende Caixin-Barometer deutet darauf hin, dass die von der Coronakrise besonders mitgenommenen kleinen und mittleren Unternehmen im Reich der Mitte noch nicht wieder aus dem Schneider sind. Exporte brechen wegAls Bremsfaktor erweist sich derzeit vor allem die globale Nachfrage nach chinesischen Produkten in Zeiten der Coronakrise. Die neuen PMI-Daten bringen nämlich extrem gedrückte Werte für neue Exportaufträge mit sich. Der entsprechende Subindex des Statistikbüros brach im März von 46,4 auf 33,5 Punkte ein. Dies lässt darauf schließen, dass Chinas Exportwirtschaft auch in den kommenden Monaten erhebliche Einschnitte bevorstehen.Etwas rosiger ist indes die Lage im Dienstleistungsgewerbe. Hier ist das offizielle Barometer von 51 Punkten im März auf nunmehr 53,2 Punkte kräftiger als erwartet gestiegen. Dabei zeigt vor allem die dort mit eingerechnete Bauwirtschaft eine deutliche Belebung. Peking müsse nun auf eine gesteigerte Schubkraft der heimischen Dienstleistungen und eine Wiederbelebung der Konsumnachfrage hoffen, um die Konjunktur im zweiten Quartal wieder flottzukriegen, betonen Analysten.