Frauenquote

Länder plädieren für gesetzliche Quote

Mit einer verbindlichen Frauenquote im Vorstand tut sich der Bundesgesetzgeber schwer. Die Länder dringen nun darauf. Vorständinnen berichten aus der Praxis, dass schon die zweite Frau einen Unterschied macht.

Länder plädieren für gesetzliche Quote

wf/ak Berlin/Köln

Pünktlich zum Internationalen Frauentag dringen die Bundesländer auf eine verbindliche Frauenquote in Unternehmensvorständen. Der Bundesrat nahm diese sogenannte Prüfbitte in seine Stellungnahme zum laufenden Gesetzgebungsverfahren zur Stärkung von Frauen in der Führungsspitze auf. Erstmals soll eine verbindliche Vorgabe für den Vorstand eingeführt werden. Der Gesetzentwurf der Bundesregierung sieht aber lediglich eine Mindestbeteiligung vor, keine Quote wie im Aufsichtsrat. Vierköpfige und größere Vorstände in börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen müssen demnach künftig mindestens eine Frau an Bord haben.

Für Unternehmen mit wesentlicher Bundesbeteiligung will der Gesetzgeber mit gutem Beispiel vorangehen. Dort soll bereits ab drei Vorständen mindestens ein Platz mit einer Frau besetzt sein. Bei den Körperschaften des öffentlichen Rechts gilt der feste Frauenplatz schon für zweiköpfige Vorstände. Die Länder bitten darum, die Rechtsgrundlage auch auf Landesbeteiligungen auszuweiten.

Rückenwind gibt es aus den Ländern auch für die StayOnBord-Initiative. Sie ermöglicht eine Familien-Auszeit, ohne das Vorstandsmandat niederlegen zu müssen.

Die Versicherungsbranche ist trotz hohen Frauenanteils unter allen Beschäftigten eine, die sich mit der Berufung von Frauen in die Vorstände schwertut. Fast die Hälfte der 30 größten Versicherer in Deutschland hat keine einzige weibliche Führungskraft im Spitzengremium. Marion Ebentheuer, Vorstandschefin der ADAC Versicherung, sieht den Willen mancher Unternehmen zu mehr Frauenförderung nur in Power-Point-Präsentationen auftauchen und nicht tatsächlich gelebt. „Es braucht mehr Frauen als Vorbilder“, sagt ihre Vorstandskollegin Claudia Tuchscherer im Interview der Börsen-Zeitung. Grundlegend verändere sich eine Kultur auch erst, wenn die wenigen Frauen in den Spitzengremien nicht allein blieben: „Schon die zweite Frau macht einen großen Unterschied.“ Die mittelständische ADAC Versicherung hat ihren Vorstand paritätisch besetzt.

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