Banken am Gängelband Roms
Banken am Gängelband Roms
Konsolidierung
Banken am Gängelband Roms
Von Gerhard Bläske
Italiens Bankenmarkt kommt nicht zur Ruhe. Eine weitere Konsolidierung ist nach der Übernahme der Mediobanca durch die Monte dei Paschi (MPS) nur eine Frage der Zeit. Offen ist insbesondere, wie es mit der viertgrößten Bank BPM und der Versicherung Generali weitergeht. Die BPM hat zwar mit dem französischen Crédit Agricole einen starken Großaktionär, der seine 20-prozentige Beteiligung weiter aufstocken will. Doch gleichzeitig ist sie durch ihre Beteiligung von 4% und diverse Kooperationen auch mit der Monte dei Paschi verbandelt.
Regierungsnahe Großaktionäre
Und für Generali hat sich durch die Übernahme ihres Großaktionärs Mediobanca einiges verändert. Wie auch Monte dei Paschi ist sie in der Hand von branchenfremden und sehr regierungsnahen Großaktionären wie dem Bau- und Medienunternehmer Francesco Caltagirone und der Familienholding Delfin. Generali könnte schon bald Teil eines neuen Finanzriesen, bestehend aus Monte dei Paschi, Mediobanca, Generali und vielleicht der BPM, sein.
Das wäre ganz nach dem Geschmack der Regierung. Rom mischt sich immer stärker in die Wirtschaft ein und träumt schon lange von einer Konstellation, die ihr noch stärkeren Zugriff auf den Finanzsektor sichern würde.
Einfluss auf Gesetzgebung
Es ist Ansichtssache, ob man eine weitere Konsolidierung der in den vergangenen Jahren bereits stark konzentrierten italienischen Bankenlandschaft für sinnvoll hält. Es ist jedoch keine gute Entwicklung, dass darüber nicht der Markt entscheidet, sondern der Staat zusammen mit einigen wenigen Privatunternehmern, die sein Ohr haben und sogar entscheidend Einfluss auf neue Finanzmarktgesetze nehmen. Damit wird der Finanzsektor zum Transmissionsriemen der Politik und einiger weniger Privatunternehmen.
Starke Bedenken etwa der europäischen Wettbewerbsbehörden gegen das Quasi-Verbot der Übernahme der BPM durch Unicredit werden von Italiens Regierung einfach ignoriert. Das ist höchst bedenklich und deckt sich mit Entwicklungen auf anderen Gebieten. Mit einer Justizreform etwa hebelt Rom gerade teilweise die Gewaltenteilung auf.
