Managergehälter

UBS löst neue Bonuskontroverse aus

UBS-Chef Sergio Ermotti hat 2023 für neun Monate Arbeit 14,4 Mill. sfr verdient. Der Lohn ist rekordverdächtig für Schweizer Verhältnisse und hat bereits zu geharnischten Reaktionen in der Politik geführt.

UBS löst neue Bonuskontroverse aus

UBS löst neue Bonuskontroverse aus

CEO Sergio Ermotti erhält 14,4 Mill. sfr für neun Monate – Politiker konsterniert

dz Zürich
Kommentar Seite 2

Der am Gründonnerstag veröffentlichte Geschäftsbericht der UBS hat das Zeug für eine neue Bonuskontroverse in der Schweiz. Der frühere CEO Sergio Ermotti, der Anfang April 2023 in gleicher Funktion zu der Großbank zurückgekehrt war, um die Integration der Credit Suisse zu leiten, hat für die neun Monate ein Gehalt von 14,4 Mill. sfr bezogen. Politische Exponenten im linken wie im bürgerlichen Lager zeigten sich irritiert bis entsetzt über die Höhe der Vergütung des Chefmanagers. Als absoluter Wert übersteigt dieser Ermottis bisher höchsten Lohn als UBS-Chef aus dem Jahr 2018 zwar um weniger als 3%.

Doch offensichtlich rechnen viele Beobachter Ermottis Salär auf zwölf Monate hoch und kommen so auf eine Zahl von 19,2 Mill. sfr, ein Gehalt, das bislang nur ein Manager in der Schweiz übertroffen hat: Novartis-Chef Daniel Vasella. Ermottis Gehalt besteht zu 50% aus Aktien und zu 30% aus verlustabsorbierenden AT1-Anleihen, die einer bis zu fünfjährigen Verkaufssperre unterliegen. Der Bar-Anteil beträgt 4,3 Mill. sfr.

Für Aufsehen sorgte auch der Lohn von Sarah Youngwood, die nur ein Jahr als Finanzchefin für UBS tätig war. Sie verdiente im Berichtsjahr mit 13,5 Mill. sfr sogar mehr als der damalige CEO Ralph Hamers (12,6 Mill. sfr). Youngwood war vorher bei J.P. Morgan in den USA angestellt. Ihr hohes Salär repräsentiert ihren früheren Bonusplan, den die UBS zu übernehmen bereit gewesen war.

Der Geschäftsbericht zeigt auch den finanziellen Schaden, den die 49.000 Credit-Suisse-Angestellten erlitten haben. Von den mehrheitlich aktienbasierten Bonuszuteilungen, die 2022 noch einen Wert von 3,8 Mrd. sfr aufgewiesen hatten, haben sich drei Viertel in Luft aufgelöst. 1.000 hochrangige CS-Mitarbeitende, auf die etwa 40% der Zuteilungen entfielen, verloren 94% ihrer Ansprüche. Einige dieser Manager dürften allerdings in den Genuss der Halteprämien in Höhe von 736 Mill. sfr gekommen sein, die UBS auch zur Stabilisierung der CS zu zahlen bereit war.

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