Der Dax wirft den Turbo an
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Der Dax wirft den Turbo an
Von Werner Rüppel
Unverhofft kommt oft. Entgegen den Erwartungen etlicher Profis hat der Dax jetzt den Turbo angeworfen, ist über die Marke von 16.000 Punkten geklettert und hat am Freitag ein neues Allzeithoch bei 16.331,94 Zählern markiert. Seit Jahresbeginn liegt das deutsche Börsenbarometer bereits satte 17% im Plus und hat damit zum Beispiel den marktbreiten US-Aktienindex S&P 500 deutlich abgehängt.
Die Gründe für den Dax-Anstieg sind leicht auszumachen. Anders als vor einem Jahr erwartet, ist es nicht zu einer massiven Energiekrise hierzulande und weltweit gekommen, so dass auch die Konjunktur nicht abgeschmiert ist. Der Ölpreis ist zurückgegangen, und der Preis für Flüssiggas ist zuletzt gar massiv abgerutscht. Russland verkauft übrigens trotz Sanktionen weiterhin fleißig Öl und Gas über bestimmte Länder, und auch Amerika tut alles, um die Energiepreise niedrig zu halten. Insofern bleibt Energie aller Wahrscheinlichkeit nach weiter günstig.
Auch haben die im Dax vertretenen Unternehmen ihre Hausaufgaben gemacht und überraschen mit einer deutlich besseren Gewinnentwicklung als erwartet, mit rekordhohen Ausschüttungen sowie zuletzt verstärkt mit Aktienrückkäufen. Im Dax sind übrigens mehrere international erfolgreiche und außerordentlich wettbewerbsfähige Unternehmen von Weltformat vertreten und hoch gewichtet. Der Dax steht für SAP, Siemens, Deutsche Telekom, Airbus, Allianz und seit dem IPO Ende September auch für Porsche.
Hinzu kommt, dass der als Performanceindex von Dividenden unterstützte Dax mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11,6 (2023 erwartet, nach Berechnungen der LBBW) ausgesprochen günstig bewertet ist. Dies gilt insbesondere gegenüber den teuren US-Titeln und den mitunter zwischenzeitlich sündhaft hoch bewerteten US-Technologieaktien. Gelingt dem Dax nun der Ausbruch nach oben, sind damit trotz restriktiver Geldpolitik weitere Hochs gut möglich. Die Hausse nährt die Hausse. Und nach 16.000 kommt 17.000.