KommentarNiedriger Ölpreis

Die Opec plus wird’s richten

Entgegen den Tendenzen bei vielen Rohstoffen ist der Ölpreis derzeit ziemlich niedrig. Ein Eingriff des Kartells Opec plus sowie eine höhere Nachfrage im Sommer werden das aber bald wieder richten.

Die Opec plus wird’s richten

Niedriger Ölpreis

Die Opec plus
wird’s richten

Von Dieter Kuckelkorn

Die Notierungen vieler Rohstoffe sind stark gestiegen, der Bloomberg-Rohstoffindex befindet sich auf einem Jahreshoch, seit Anfang Dezember hat er um rund 11% zugelegt. Eine der großen Ausnahmen ist Rohöl, dessen Preise sich aktuell auf einem Dreieinhalbmonatstief befinden. Die wichtigste Sorte Brent Crude wird dabei zu wenig mehr als 81 Dollar je Barrel gehandelt. Anfang April hatte der Ölpreis immerhin noch bei mehr als 91 Dollar gelegen.

Für die aktuelle Ölpreisschwäche gibt es im Wesentlichen zwei Gründe. Zum einen sind die geopolitischen Spannungen, wenn man die gesamte Region des Nahen Ostens betrachtet, aktuell relativ gering. Die Gefahr eines großen regionalen Kriegs besteht derzeit nicht. Zum anderen deutet die Terminkurve am Ölmarkt darauf hin, dass dieser entgegen den Befürchtungen der Internationalen Energieagentur IEA und der Opec zumindest kurzfristig gut versorgt ist – worauf auch die Analysten der Commerzbank jetzt noch einmal hingewiesen haben. So habe der Preisabstand zwischen dem Monatskontrakt und dem Zweimonatskontrakt zeitweise gerade einmal 20 US-Cent betragen und zwischen dem Monatskontrakt und dem Jahreskontrakt 4,50 Dollar. Im April seien diese Preisdifferenzen noch doppelt so hoch gewesen.

Zurückzuführen ist dies auch darauf, dass innerhalb der Opec plus mehr produziert wird als vereinbart. Dies galt beispielsweise für den Irak, aber auch für Kasachstan und Russland. Vor allem aber ist die Nachfrage derzeit schwach, worauf etwa Daten aus China hinweisen.

Die Nachfrageschwäche dürfte auch der Opec plus nicht entgangen sein. Es ist daher zu erwarten, dass anlässlich der Sitzung der Ölminister am 1. Juni die Verlängerung der bisherigen Förderkürzungen über die Jahresmitte hinaus bekannt gegeben wird. Darüber hinaus ist mit Hinweisen aus dem Irak, von Kasachstan und Russland zu rechnen, dass es Kürzungen zur Kompensation der Überproduktion geben wird. Wenn dann noch mit der US-Urlaubssaison der Benzinverbrauch sprunghaft steigt, ist es wohl eine ausgemachte Sache, dass sich der Ölpreis erholt.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.