KommentarTrade Republic führt Wealth Management ein

Die Renditen von gestern sind selten die von morgen

Trade Republic ist jetzt auch im Wealth Management tätig und verschafft Privatanlegern Zugang zu den Private Markets. Doch es darf bezweifelt werden, dass diese Fonds so gut performen wie früher.

Die Renditen von gestern sind selten die von morgen

TRADE REPUBLIC

Die Renditen
von gestern

Von Björn Godenrath

Seitdem es mit den Eltifs einen dezidierten Zugang für Privatanleger gibt, um die Renditen der Private Markets anzuzapfen, sprießen Fintech-Plattformen aus dem Boden, um Otto-Normal-Investoren solche Investments zugänglich zu machen. Die Innovatoren von NAO, Moonfare und Liqid waren wohl die ersten, im April debütierte Scalable Capital als Neobroker mit Private-Equity-Investments.

Auszahlungen sollen möglich sein

Und nun ist auch Branchenführer Trade Republic auf den Private-Markets-Zug aufgesprungen. Für die initialen Produkte haben die Berliner EQT und Apollo als Partner gewinnen können. Und so wie es aussieht, setzt Trade Republic semi-liquide Fondsstrukturen ein, sollen Auszahlungen doch monatlich über einen internen Marktplatz möglich sein. Sprich, Trade Republic sammelt Transaktionen und führt die dann als Schnittstelle zu den Fonds en bloque durch.

Die bekömmliche Variante

Dazu muss man wissen, dass sich die semi-liquiden Strukturen mit der Möglichkeit der anteiligen Rückgabe von Fondsanteilen als die bekömmlichere Variante erwiesen haben gegenüber den klassisch illiquiden Vehikeln. Eine solche Struktur passt einfach besser zum durchschnittlichen Privatanleger.

Kein gutes Omen für künftige Renditen

Bleibt vor allem die Frage, ob die Privatanleger glücklich werden mit ihrem Private-Markets-Exposure. Denn auch wenn die Renditen der Vergangenheit für Private Equity prima aussehen, so sagt dies doch wenig über ihre künftige Performance aus. Das Dealmaking stockt, und der Exitkanal Börse ist nur in den USA geöffnet. Auch die Ära der Nullzinsen und damit der leichten Refinanzierung ist vorbei. Es hat ja Gründe, warum immer mehr Investments in Continuation Funds verschoben werden: Private Equity braucht Rückflüsse, um institutionellen Investoren Einsätze zurückzahlen. Das ist kein gutes Omen.

Sorgfältig abwägen

Für Trade Republic sind die Private Markets aber nur der erste Baustein im Wealth Management – und damit nicht kriegsentscheidend. Im Monatstakt sollen weitere Anlagemöglichkeiten investierbar werden. Diese Optionen sollte man sich anschauen und abwägen, mit was man vom ETF-Sparen diversifizieren kann.