WertberichtigtHensoldt

Erwerb mit industrieller Logik

Der Rüstungszulieferer Hensoldt will mit dem Erwerb des kleineren Wettbewerbers ESG Größenvorteile in der aufstrebenden Verteidigungsindustrie realisieren. Die geplante Kapitalerhöhung zur Finanzierung des Neuerwerbs ist derzeit günstiger als die Aufnahme von Bankkrediten.

Erwerb mit industrieller Logik

Hensoldt

Erwerb mit industrieller Logik

sck München

Mehr als drei Jahre nach seinem Börsendebüt greift der Rüstungselektronikkonzern Hensoldt nach dem kleineren Wettbewerber ESG. Der Übernahmeplan des MDax-Mitglieds folgt einer industriellen Logik. Beide Unternehmen ergänzen sich gut. Beide versorgen die Bundeswehr. Beide Firmenzentralen liegen räumlich nah zueinander. ESG sitzt in München, Hensoldt im Speckgürtel der bayerischen Landeshauptstadt. Vor dem Hintergrund des Schubs in der westlichen Verteidigungsbranche aufgrund des Ukraine-Kriegs ist das der richtige Schritt zur richtigen Zeit. Größe bietet Vorteile. Die Anleger verweigern allerdings den Applaus. Die Hensoldt-Aktie ging in den Keller. Der Grund: eine geplante Kapitalerhöhung zur Finanzierung des Erwerbs. Daraus lässt sich ableiten, dass Hensoldt für den Zukauf rund 280 Mill. Euro berappt. Das entspräche ungefähr dem Jahresumsatz von ESG. In Zeiten steigender Zinsen ist aber frisches Eigenkapital heute für einen Emittenten günstiger zu bekommen als Fremdkapital. Für Hensoldt, ausgestattet mit einer relativ niedrigen Eigenkapitalquote von knapp 19%, wären neue Bankkredite vermutlich zu teuer.

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