Im DatenraumSparverhalten, Rendite und Inflation

Geldvermögen der Deutschen zieht wieder kräftig an

Nach einer rund zweijährigen Durststrecke steigen die Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland auf Jahressicht auch inflationsbereinigt wieder deutlich an. Vor allem steigende Aktienkurse trugen zum Zuwachs bei.

Geldvermögen der Deutschen zieht wieder kräftig an

Sparverhalten, Rendite und Inflation

Geldvermögen der Deutschen zieht wieder kräftig an

jsc Frankfurt

Das Schlussquartal lief für Sparerinnen und Sparer in Deutschland prächtig: Von Anfang Oktober bis Ende Dezember wuchs das Geldvermögen der privaten Haushalte laut Bundesbank um 250 Mrd. Euro auf 7.716 Mrd. Euro, das entspricht einem Plus von 3,3%. Hinter dem Zuwachs steht nicht nur das neu angesparte Geld von netto 66 Mrd. Euro, sondern vor allem Wertzuwächse.

Damit erreichte die Gesamtrendite auf Jahressicht auch nach Abzug der Inflation wieder einen leicht positiven Wert – zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren. Obwohl die privaten Haushalte weiter sparten, kam das Geldvermögen seit dem Frühjahr 2022 preisbereinigt nicht vom Fleck. Erst mit dem Schlussquartal scheint der Trend gebrochen.

Das Sparverhalten hat sich binnen weniger Jahre mehrfach abrupt verändert: Zu Beginn der Coronakrise im Frühjahr 2020 floss zunächst viel Geld in Sichteinlagen und zum Teil in Aktien, ehe im Folgejahr ein Ansturm auf Investmentfonds einsetzte. Nach dem Zinsanstieg Mitte 2022 schaufelten die Menschen viel Geld vom regulären Bankkonto in Termineinlagen, also Festgeld. Dieser Trend hielt bis zum Jahresende an. Erst mit den wieder etwas gefallenen Zinsen, so ist im Markt zu hören, erfahren Festgeld-Angebote etwas weniger Aufmerksamkeit.

Aber nicht nur das Geldvermögen, auch die Verschuldung der privaten Haushalte nahm im Laufe der Jahre zu: 2.155 Mrd. Euro umfassen die Verbindlichkeiten, fast ausschließlich Bankkredite. Seit der Jahrtausendwende wuchsen die Schulden der privaten Haushalte allerdings nur um die Hälfte. Die Geldvermögen stiegen um mehr als das Doppelte.

Bei Unternehmen, konkret nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften, übersteigen die Verbindlichkeiten von 8.084 Mrd. Euro die Geldvermögen von 6.078 Mrd. Euro deutlich. Während sich die Schulden seit der Jahrtausendwende verdoppelten, stiegen die Vermögen aber auch hier etwas stärker an und erreichen heute mehr als das Zweifache der damaligen Summe. Kurzum: Nicht nur absolut, sondern auch relativ zu den Schulden werden die Deutschen immer reicher – egal ob Unternehmen oder Privatleute.

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