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Die Rally des Goldpreises dürfte bald zu Ende sein

Der Goldpreis hat in der vergangenen Woche mit 2.222 Dollar noch einmal einen Rekord ausgewiesen. Nun dürfte die Rally aber zu Ende gehen. Die Luft für weitere Preisanstiege ist dünn, weil die Zinsperspektiven hinreichend eingepreist sind.

Die Rally des Goldpreises dürfte bald zu Ende sein

Goldpreis

Die Rally dürfte
zu Ende gehen

Von Dieter Kuckelkorn

Der Goldpreis hat in der vergangenen Woche ein neues Allzeithoch markiert, das man sich mit 2.222 Dollar je Feinunze gut merken kann. Dass die Notierung des Edelmetalls noch einmal zugelegt hat, ist vor allem auf die Ergebnisse der Zinssitzungen der großen Notenbanken der vergangenen Woche zurückzuführen – das Zinsniveau und seine erwarteten Veränderungen sind derzeit derjenige Faktor mit dem größten Einfluss auf den Goldmarkt. Wie die Rohstoffexperten der Commerzbank anmerken, hat die amerikanische Notenbank Federal Reserve ihre Projektionen hinsichtlich der zu erwartenden Zinssenkungen im laufenden Jahr nicht korrigiert. Dies ist insofern von Bedeutung, als zuletzt mit Blick auf die überraschend hoch ausgefallenen Inflationsdaten im Januar und Februar Zweifel aufgekommen waren, ob eine erste Zinssenkung durch die Fed im Juni noch realistisch ist. Es gab auch eine Diskussion, ob die Zahl der zu erwartenden Zinsschritte im laufenden Jahr nicht nach unten korrigiert werden müsse. Darauf hat Fed-Chairman Jerome Powell anlässlich der Zinssitzung dann allerdings keine Hinweise gegeben – trotz Aufwärtsrevisionen der Fed-Prognosen für Wirtschaftswachstum und Inflation in den USA.

Eine stärkere Zurückhaltung der Notenbanken bei den Zinssenkungen wäre für den Goldpreis insofern schlecht, als dann der Vorteil der Anlage in den ebenfalls sicheren Staatsanleihen gegenüber der Haltung von Gold ausgeprägter wäre und länger erhalten bliebe: Im Gegensatz zu Anleihen weist das Edelmetall bekanntlich keine Verzinsung auf, wodurch Opportunitätskosten der Goldhaltung entstehen.

Aktuell kann man davon ausgehen, dass die Zinsperspektiven hinreichend am Goldmarkt eingepreist sind. Damit ist die Luft für weitere Rekorde dünn geworden. Ein weiterer, vermutlich verhalten ausfallender Preisanstieg könnte dadurch ausgelöst werden, dass das in letzter Zeit sehr geringe Interesse von Finanzinvestoren an Gold-ETFs inzwischen wieder zunimmt. Für einen starken Anschub des Goldpreises dürfte das allerdings nicht sorgen.

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