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Kapitalflucht aus China treibt Bitcoin-Kurs an

Die Bitcoin-Rally wird nicht durch das jüngste Halving-Ereignis bei der Kryptowährung, die Zulassung von Bitcoin-ETFs oder geopolitische Risiken in Schwung gehalten. Will man die Ursachen der Hausse ergründen, lohnt ein Blick nach China.

Kapitalflucht aus China treibt Bitcoin-Kurs an

China

Kapitalflucht treibt
Bitcoin-Kurs an

Von Dieter Kuckelkorn

Was treibt eigentlich den Kurs der führenden Kryptowährung Bitcoin an? Diese Frage ist bei einem Asset, das über keinen eigenen inneren Wert verfügt, von großer Bedeutung, weil es keine fundamentalen Faktoren gibt, die starke Abstürze abmildern oder übertrieben erscheinende Anstiege dämpfen könnten. Aktuell befindet sich Bitcoin mit knapp unter 60.000 Dollar in unmittelbarer Nähe seines kürzlich markierten Allzeithochs, womit die Frage von hoher Relevanz ist, ob nun eine Korrektur zu befürchten ist oder ob sich die Rally fortsetzt.

Aktuell sehen viele Analysten das jüngste Halving-Ereignis, bei dem die Entlohnung für das Mining von Bitcoin halbiert wurde, die neuen Bitcoin-ETFs in den USA, die zusätzliche Investorenkreise anziehen würden, und manchmal auch geopolitische Risiken als kurstreibende Faktoren an. All diese Aspekte scheinen gegenüber einem anderen Faktor jedoch von eher untergeordneter Bedeutung zu sein. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es in erster Linie Kapitalflucht aus China ist, die den Bitcoin-Kurs antreibt. Dabei ist es nicht zielführend, lediglich auf die offiziellen Zahlen zur Entwicklung der chinesischen Devisenreserven zu blicken, die nur einen Teil der Gemengelage abbilden. Zieht man weitere Daten der chinesischen Notenbank wie etwa zu Onshore-Kassageschäften, Termingeschäften und grenzüberschreitenden Yuan-Transaktionen heran, so ergab sich beispielsweise für den September 2023 eine sehr hohe Kapitalflucht aus China von umgerechnet ca. 75 Mrd. Dollar – und zeitgleich ein deutlicher Sprung beim Bitcoin-Kurs. Und der Beginn der zweijährigen Bitcoin-Rally ab Herbst 2015 erfolgte unmittelbar nach der Abwertung der chinesischen Währung im August 2015.

Aktuell ergeben sich wieder hohe Abflüsse von 39 Mrd. Dollar im März nach 11 Mrd. Dollar im Februar. Angesichts der gegenwärtigen Unattraktivität des chinesischen Aktienmarktes und Immobiliensektors könnte diese Kapitalflucht in den kommenden Monaten möglicherweise noch zunehmen. Die Bitcoin-Rally könnte sich also noch eine ganze Weile fortsetzen.

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