Internationale Aktien

Oddo BHF sieht beträchtliches Aufholpotenzial für Europas Aktienmärkte

Aufgrund der Belebung der Konjunktur, der wahrscheinlichen Zinssenkung der EZB und ihrer moderaten Bewertung besitzen europäische Aktien nach Meinung von Oddo BHF beträchtliches Aufholpotenzial gegenüber US-Aktien.

Oddo BHF sieht beträchtliches Aufholpotenzial für Europas Aktienmärkte

Aufholpotenzial für europäische Aktien

Oddo BHF verweist auf steigende Gewinne und niedrige Bewertung

wrü Frankfurt

In den vergangenen Jahren hat sich der US-Aktienmarkt meist besser entwickelt als der europäische. Seit Jahresbeginn hat der Euro Stoxx 50 aber den S&P 500 knapp übertroffen. „Aus unserer Sicht besitzt Europa aufgrund der Belebung der Konjunktur, der immer wahrscheinlicher werdenden Zinssenkung der EZB im Juni, der moderaten Aktienbewertungen und des Bewertungsabschlags in Rekordhöhe beträchtliches Aufholpotenzial“, sagt Laurent Denize, CIO von Oddo BHF Asset Management. „Deshalb bevorzugen wir für unsere taktische Allokation europäische statt US-Aktien.“

Positive Gewinnrevisionen

Für die Eurozone rechnet Denize mit einer Erholung der Wirtschaft. Anders als in den USA bleibe der Economic Surprise Index für die Eurozone seit November 2023 im Aufwärtstrend und schwanke um Niveaus, die darauf hindeuten, dass die Konjunkturdaten die Prognosen durchweg übertreffen. Die prognostizierten Gewinne pro Aktie für das erste Quartal und das Geschäftsjahr nähmen sich noch immer eher bescheiden aus. „Wir erwarten für das Geschäftsjahr 2024 ein Wachstum im mittleren einstelligen Bereich infolge einfacher Basiseffekte vor allem bei Rohstoffen“, so Denize. „Gleichzeitig dürfte ein nahe am Trendwachstum liegendes BIP-Wachstum Margen und Umsatz unterstützen. Daher rechnen wir mit weiteren Gewinnrevisionen nach der Berichtssaison für das erste Quartal.“

Abschläge höher als je zuvor

Europäische Aktien würden aktuell mit deutlich höheren Abschlägen auf US-Werte gehandelt als zuvor. Das Zwölf-Monats-Forward-Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liege bei rund 13 in Europa und damit 5% unter dem Mittelwert seit 2014. Dem gegenüber stehe ein Wert von 21 in den USA und damit eine Abweichung von 70% über dem Mittelwert seit 2014. Auch sektorbereinigt und selbst nach Berücksichtigung unterschiedlicher Wachstumsperspektiven sei noch ein Unterschied vorhanden. Daneben könne Europa auch mit einer höheren Aktienrendite punkten. Die Eurozone werde 2024 mit 3,5% die höchste Dividendenrendite erzielen und damit andere Märkte wie Japan (2,2%), die USA (1,5%) und die Schwellenländer (3,2%) in den Schatten stellen.

Zyklische Werte interessant

Aus struktureller Sicht bevorzugt Oddo BHF im europäischen Aktienuniversum weiterhin die Sektoren/Anlagethemen Luxusgüter, Gesundheit und Technologie. In der taktischen Allokation setzt das Institut selektiv auf einige zyklische Werte. So seien europäische Banken dank der weichen Landung der Wirtschaft, der kräftigen Renditen und der niedrigen Risikorückstellungen so aufgestellt, dass sie eine hohe Rentabilität erzielen könnten. Die Kapitalmarktaktivität dürfte wieder anziehen, den Investmentbanken winkten gute Geschäfte. „Angesichts der noch immer sehr niedrig erscheinenden Bewertungsniveaus und der hohen Cashflow-Rendite für die Aktionäre stellen Banken für uns einen taktischen Schwerpunkt dar.“ Chemieunternehmen dürften nach Einschätzung von Denize 2024 das höchste Ertragswachstum erzielen und von der Erholung der globalen Einkaufsmanagerindizes für den verarbeitenden Sektor, niedrigeren Energiepreisen und erneuten Aufstockungen nach dem Abbau überschüssiger Lagerbestände profitieren. Dank der günstigeren Wirtschaftsbedingungen könnten Energieunternehmen höhere Gewinne je Aktie erzielen.