Liebesgrüße aus Walldorf
Dax-Rekord
Liebesgrüße aus Walldorf
Von Werner Rüppel
Mit exakt 18.936,04 Punkten hat der Dax am Donnerstag ein neues Allzeithoch erreicht. Das vorherige Hoch datiert von Mitte Mai, und nach dem kräftigen Rückschlag Anfang August hatten viele Marktteilnehmer erwartet, dass das alte Hoch erst einmal Bestand hat. Dass der Dax die Delle so schnell überwunden hat, überrascht auch viele Profis. Denn eigentlich sind im Spätsommer Kurskorrekturen an der Tagesordnung.
Warum hat also der Dax in diesem Jahr bereits 13% zugelegt, obwohl die deutsche Wirtschaft doch schwächelt? Und wird sich der Rekordlauf fortsetzen? Die Antwort auf die erste Frage fällt leicht. Im Dax sind vor allem weltweit agierende Konzerne vertreten, für die vor allem die Entwicklung der Weltwirtschaft relevant ist und erst an zweiter Stelle das Wachstum in Deutschland. Auch lassen sich Arbeitsplätze verlagern, wenn es zu teuer oder zu bürokratisch ist, in Deutschland zu produzieren oder Dienstleistungen zu erbringen. Jedenfalls klettern die Gewinne der Dax-Unternehmen und die Dividenden sprudeln. Die Inflation scheint überwunden, und rückläufige Zinsen in der Eurozone stützen darüber hinaus den Dax.
Vor allem profitiert der Dax von seinem größten Wert, dem internationalen Softwareriesen SAP, der deutschen Microsoft mit ihrer breiten Installationsbasis bei den wichtigen Geschäftskunden. SAP entdeckt immer mehr Cloud und KI und orientiert sich an den amerikanischen Big-Tech-Firmen. Inklusive Dividende hat SAP in diesem Jahr bereits eine Performance von 44% erzielt. Die Liebesgrüße aus Walldorf für den Dax sind inzwischen umso größer, weil die Deutsche Börse das Maximalgewicht für einen Dax-Wert von 10% auf 15% erhöht hat.
Die Antwort auf die zweite Frage ist schwieriger. Die Hausse nährt bekanntlich die Hausse, aber gerade der September ist nach massiven Kursgewinnen oft ein schwieriger Monat, auch für Tech-Titel wie SAP. Doch wenn es auch zu einer neuerlichen Korrektur kommen sollte, dürfte der Performance-Index Dax, in den eben auch Dividenden einfließen, selbst nach einem Rückschlag weiter klettern.