Marke von 2,50 Prozent im Visier
Bundesanleihen
2,50-Prozent-Marke
im Visier
Von Kai Johannsen
Die zehnjährige Bundrendite nimmt aktuell die Marke von 2,50% ins Visier und bewegt sich mit um die 2,46% auf dem höchsten Stand seit rund drei Wochen. Die US-Beschäftigtenzahlen, die dem US-Arbeitsmarkt für März eine robuste Verfassung bescheinigten, hatten die Bundrenditen bereits am Freitag ein paar Basispunkte nach oben getrieben. Daran knüpfte der Markt zum Wochenauftakt an; die Jobdaten aus den USA zeigten somit noch Nachwirkungen.
Weiter unterstützt wurde der Renditeanstieg durch die Daten zur Produktion in Deutschland. Im Februar kam es in der Industrie, dem Bau und bei Energieversorgern zusammen zu einem Anstieg der Produktion um 2,1% im Vergleich zum Vormonat, so das Statistische Bundesamt. Das ist der stärkste Zuwachs seit Januar 2023, als ein Plus von 2,9% registriert wurde. Das macht viele nun optimistisch, dass das Ende der Flaute hierzulande in greifbare Nähe gekommen sein könnte.
Aber bekanntlich macht eine Schwalbe noch keinen Sommer. Weitere Daten werden diese Tendenz, wenn sie denn überhaupt schon als solche bezeichnet werden kann, erst noch bestätigen müssen. Von daher wäre es auch mehr als verfrüht, Zinssenkungen der EZB jetzt schon weiter in die Zukunft verschieben oder gar vom Tisch wischen zu wollen und eine ähnliche Diskussion wie in den USA anzufangen – wenngleich die Zinssenkungserwartungen an die EZB jetzt schon weiter zurückgeschraubt wurden. Anfang des Jahres rechnete der Markt im Schnitt mit um die 150 Basispunkten (BP) Senkung in diesem Jahr. Anfang voriger Woche ging der Markt laut Reuters-Berechnungen noch von etwa 93 BP aus. Und aktuell seien es noch 84 BP. Mit Blick auf die EZB-Sitzung am Donnerstag dieser Woche bleibt es also spannend. Bereiten EZB-Chefin Christine Lagarde und ihre Kollegen den Markt weiterhin auf eine Zinssenkung im Juni vor? Sollten die europäischen Währungshüter zurückhaltend sein, könnte der Markt seine Zinssenkungserwartungen an die EZB durchaus noch ein Stückchen weiter auspreisen. Das würde die Bundrenditen unterstützen.