Money, Money, Money – mit Abba zur „Superreturn“
Private Equity
Money, Money, Money
Die „Superreturn“ schmückt sich mit Abba. Doch der Zahltag rückt näher. Die Limited Partners wollen endlich lukrative Exits sehen.
Von Christoph Ruhkamp
Wenn an diesem Dienstag die „Superreturn“ in Berlin beginnt, dann dürften zum ersten Mal auch Abba-Fans versucht sein, an der weltweit führenden Private-Equity-Konferenzreihe teilzunehmen. Denn zu den Rednern gehört neben KKR-Co-CEO Scott Nuttall und Carlyle-Chef Harvey Schwartz und dem Stanford-University-KI-Experten Mohammad Rasouli auch Björn Ulvaeus. Der Abba-Star, Sänger der schwedischen Popgruppe, Songwriter, Produzent und Mitbegründer von Pophouse Entertainment – einem Unterhaltungsunternehmen, das er mit EQT-Gründer Conni Jonsson gegründet hat – kommt ins Intercontinental-Hotel.
Veranstalter erwarten Rekordbeteiligung
Als Redner hat Ulvaeus eine Zweitkarriere gestartet und ist für Fragerunden buchbar. Die meisten Fans dürften jedoch Abstand nehmen: Der Eintritt zur „Superreturn“ kostet 7.404 Euro. Mamma Mia. Für Profis der Private-Equity-Branche – und selbst die klagen über den hohen Preis – ist der Ticket-Preis gut angelegtes Geld. Die Organisatoren rechnen mit einer Rekordbeteiligung von mehr als 5.000 Entscheidungsträgern, darunter mehr als 1.500 Limited Partners – Vertreter von institutionellen Investoren, die mehr als 50 Bill. Dollar Vermögen verwalten – und mehr als 2.400 General Partners aus mehr als 70 Ländern. Ihnen winken datenreiche Präsentationen und persönliche Treffen in den Hotel-Lobbys entlang der Budapester Straße.
Schwierige Käufersuche, längere Haltedauer
Die Private-Equity-Manager brauchen den engen Kontakt zu den institutionellen Investoren dringender denn je. Denn in Zeiten gestiegener Zinsen fällt es ihnen seit zwei Jahren schwer, Käufer für ihre Unternehmensbeteiligungen zu den Preisen zu finden, die in den Büchern stehen. Die Branche sitzt laut Bain-Report auf 28.000 unverkauften Unternehmen im Wert von 3 Bill. Dollar. Wenn doch Firmenverkäufe gelingen, dann im Schnitt nach sechs Jahren Haltedauer anstatt wie früher nach vier Jahren. So fließt immer weniger Kapital zurück an die Limited Partners. Deren Private-Equity-Anteil an der gesamten Asset-Allokation ist zudem in vielen Fällen schon über die gesetzlich vorgeschriebene oder selbst gesetzte Obergrenze gestiegen. Das erschwert das Fundraising. Nur noch die ganz großen Private-Equity-Firmen bekommen große Fonds in normalen Zeiträumen zusammen. Alle anderen müssen ihre Fundraising-Ziele zusammenstreichen oder zumindest den Zeitraum strecken. Wer neu dazukommt, ohne Track Record, hat kaum eine Chance.
Finanzinvestoren auf Schnäppchensuche
Ein Lichtblick ist dagegen der Private-Equity-M&A-Markt jenseits der Exits. Mit mehren Billionen Dollar „Dry Powder“ gehen die Finanzinvestoren auf Schnäppchensuche. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres erreichte das Volumen der Private-Equity-Deals fast 290 Mrd. Dollar. Das sind 30% mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. KKR schnappte sich in Deutschland gemeinsam mit der Milliardärsfamilie Vießmann den Windparkentwickler Encavis von der Börse. KPS Capital aus den USA legt sich die Elektromotoren-Sparte Innomotics von Siemens zu. Und TA Associates aus Boston erwarb von Carlyle die Bonner Softwarefirma SER Group.
Branche muss beweisen, was ihre Investments wert sind
Ohne die Verzögerungen bei den erhofften Zinssenkungen und ohne Differenzen über angemessene Bewertungen wären noch etliche Deals mehr zustande gekommen. Etwa der auf Eis gelegte Verkauf des Heizungsablesekonzerns Techem der Partners Group. Viele Unternehmen, die nicht zu den erhofften Preisen verkauft werden konnten, werden in „Continuation Funds“ mit teilweise neuen Investoren geschoben. Doch ohne echte Exits wird Private Equity den Limited Partners auf Dauer keine Renditen zahlen können. Irgendwann muss die Branche durch Deals beweisen, was die Investments wert sind. Durch IPOs wie der des Hautpflegekonzerns Galderma (EQT) in der Schweiz oder der Softwarefirma Planisware (Ardian) in Frankreich kann das gelingen. Doch die Investoren sind zusehends genervt von der hohen Verschuldung, wie der Flop von Douglas aus dem Portfolio von CVC zeigte – zumal 2025 die Fälligkeitstermine für Schuldenrückzahlungen zunehmen. Gimme! Gimme! Gimme! Bei allem Aufschieben der Exits – der Zahltag kommt: Die Limited Partners wollen Rückflüsse sehen.
Die „Superreturn“ schmückt sich mit Abba. Doch der Zahltag rückt näher. Limited Partners wollen Exits sehen.