KommentarRenk-Börsengang

Mutige Verzweiflungstat

Der Finanzinvestor Triton hat aus dem ersten gescheiterten Anlauf für das Renk-IPO gelernt und die Emission dieses Mal mit KNDS als Cornerstone gut abgesichert. Von den 30% der Anteile, die an der Börse in den Streubesitz kommen sollen, gehen 10% an die zwei Cornerstone-Investoren KNDS und Wellington.

Mutige Verzweiflungstat

Renk-Börsengang

Mutige Verzweiflungstat

Von Christoph Ruhkamp

Der Finanzinvestor Triton hat aus dem ersten gescheiterten Anlauf für das Renk-IPO gelernt und die Emission dieses Mal mit KNDS als Hauptinvestor gut abgesichert.

Es braucht Mut, gute Vorbereitung und ein wenig Glück, um zum jetzigen Zeitpunkt einen Börsengang erfolgreich durchzuziehen. Im Fall des Panzergetriebeherstellers Renk kommt alles drei zusammen. Das Unternehmen aus Augsburg gehört dem Finanzinvestor Triton. Und der muss seinen eigenen Investoren endlich wieder einmal zeigen, dass er in der Lage ist, aus einer Unternehmensbeteiligung mit Gewinn auszusteigen. Triton befindet sich damit in guter Gesellschaft mit vielen anderen Private-Equity-Firmen, für die der Ausstieg aus ihren Portfoliofirmen per IPO in den vergangenen zwei Jahren schwierig war.

Im Oktober hatte Triton schon einmal versucht, das Renk-IPO durchzuziehen, musste aber am Vorabend der geplanten Erstnotiz einen Rückzieher machen, weil die Aktien von vergleichbaren Rüstungsunternehmen wie Hensoldt oder Rheinmetall kurz vorher nachgegeben hatten und die gewünschte Bewertung für Renk nicht erzielbar war, ohne einen Kurssturz zu Handelsbeginn zu riskieren. Triton hat daraus gelernt. Dieses Mal ist die Emission gut abgesichert. Von den 30% der Anteile, die an der Börse in den Streubesitz kommen sollen, gehen 10% an zwei Cornerstone-Investoren. Der eine ist der wichtigste Renk-Kunde, der deutsch-französische Panzerhersteller KNDS, der auch einen Sitz im Aufsichtsrat und das Recht erhält, auf 25% aufzustocken.

Für die restlichen 20% der Aktien dürfte angesichts der Kriege in der Ukraine und in Israel die Nachfrage mit Leichtigkeit ausreichen. Das Marktrisiko, das darin bestünde, dass während des Bookbuildings der Weltfrieden ausbricht, wurde auf nur zwei Tage begrenzt, an denen das Orderbuch geöffnet ist. Hätte man auch Privatanleger beteiligt, hätte das Orderbuch mindestens sechs Tage geöffnet sein müssen. Und dann kam auch noch Glück hinzu: Renk kommt am Mittwoch in den Handel. Am selben Tag starten noch zwei andere Aktien, die gut nachgefragt worden sind und somit das Renk-IPO stützen: der Nachtsichtgerätehersteller Theon in Amsterdam und der Airport Athen.

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