Fehlschlag in Amerika
Pfandbriefbank
Fehlschlag
in Amerika
Von Michael Flämig
Die Pfandbriefbank klagt über die US-Politik.
Zu Recht. Aber die Probleme sind auch hausgemacht.
Unternehmenslenker fressen weltweit Kreide, wenn sie um eine Beurteilung der US-Politik unter Präsident Donald Trump gebeten werden. Das Geschäft geht vor Ehrlichkeit, lautet die Devise. Die Vorstandschefs folgen damit Spitzenpolitikern wie dem britischen Premier Keir Starmer, dessen Besuch im Weißen Haus im Februar allgemein als smart eingeschätzt wurde, letztlich aber ein Gefühl des Fremdschämens hinterließ.
Insofern lässt aufhorchen, wenn ein Vorstandsvorsitzender Klartext redet. Kay Wolf tut es. Der Chef der Deutschen Pfandbriefbank attestiert der US-Regierung ein inkonsistentes Handeln, das die Volatilität hochtreibt. Dies sei Gift für die Investoren und auch Banken.
Vier Milliarden Euro im Feuer
Wolf belässt es nicht bei Worten. Der Immobilienfinanzierer zieht die Konsequenzen. Die Deutschen möchten in den Vereinigten Staaten voraussichtlich nicht mehr mitmischen. Sie haben Neuabschlüsse in dem langfristig angelegten Geschäft eingestellt und prüfen alle Optionen für das verbleibende Portfolio von 4 Mrd. Euro.
Allerdings wäre es zu einfach, Trump & Co. den US-Rückzug in die Schuhe zu schieben. Zwar ist klar: Das Chaos im Handelskonflikt und auf dem Kapitalmarkt mindert auch das Vertrauen von Immobilieninvestoren in den dortigen Markt. Die Kündigungswelle von Bundesbeamten wird zudem den Bedarf an Büroflächen mindern. Aber die US-Probleme der Pfandbriefbank sind großteils hausgemacht, und sie reichen weit zurück.
Leidende Aktionäre
Als Wolf-Vorgänger Andreas Arndt im Jahr 2016 den Einstieg in den US-Markt prüfte, ging es um das Erschließen zusätzlicher Ertragsquellen. Dies ist schiefgegangen, das Engagement hat letztlich hohe Verluste produziert. Die Bank war zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Die Corona-Pandemie entwertete zahlreiche Büroflächen, die Inflation beschleunigte diese Entwicklung. In der Konsequenz schnellte die Kreditrisikovorsorge der Pfandbriefbank in die Höhe – lange vor dem zweiten Trump-Wahlsieg.
Die Pfandbriefbank-Aktionäre sind Leid gewöhnt. Der Aktienkurs notiert weit unter ehemaligen Höchstständen, und am Mittwoch ging es weiter nach unten. Dass der Vorstand den Aktienrückkauf, der gerade erst in den Instrumentenkasten der Kapitalmarkt-Pflege aufgenommen wurde, wieder beiseiteschiebt, lässt Böses ahnen.
Die Bank ist aktuell auf einem Schrumpfkurs. Dies kann nicht endlos so weitergehen. Das Institut braucht nun unbedingt Neugeschäft-Erfolge auf dem europäischen Heimatmarkt und beim Hochfahren des Provisionsgeschäfts.