MarktplatzBritisches Pfund legt zu

Pfund bringt mehr auf die Waage

Das Pfund handelt nahe Dreijahreshoch. Denn die Inflation in Großbritannien zeigt einen Schub nach oben. Das schränkt den Zinssenkungsspielraum ein.

Pfund bringt mehr auf die Waage

Devisenmarkt

Pfund bringt mehr
auf die Waage

Von Kai Johannsen

Die Stärke einer Währung spiegelt verständlicherweise auch immer die Stärke einer oder mehrerer anderer Devisen wider. Und so ist die Dollarschwäche an der Stärke des Euro, aber auch an der Befestigung des britischen Pfund ablesbar. Dieser Tage handelt das Pfund mit Werten von in der Spitze 1,3468 Dollar auf dem höchsten Stand seit dem Jahr 2022. Auch am Donnerstag wurden mit 1,3440 Dollar weiterhin diese Regionen gesehen. Mehr als 7% hat Großbritanniens Devise dieses Jahr gegenüber dem Greenback zugelegt. Auch gegenüber dem Euro bringt das Pfund in diesem Monat mehr auf die Waage. Aber die Gründe für die Stärke des Pfund liegen nicht nur darin begründet, dass US-Präsident Donald Trump einen weltweiten Handelskrieg Anfang April vom Zaun gebrochen hat, sondern sind auch ein Stück weit hausgemacht. Denn im Vereinigten Königreich weist die Inflation wieder nach oben. Im April gab es einen Teuerungsschub, die Verbraucherpreise kletterten im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,5% nach 2,6% im März. Erwartet hatten Experten 3,3%.

Nach oben getrieben wurden die Lebenshaltungskosten durch höhere Preise für Strom, Gas, Wasser, aber auch für teurere Flugtickets. Und der Anstieg der Ticketpreise hängt vermutlich auch mit Ostern zusammen. Denn das Osterfest und damit der entsprechende Reiseverkehr der Briten fiel bekanntlich in den April. Für die Bank of England (BoE) sind das alles natürlich erstmal keine guten Nachrichten. Die britischen Währungshüter waren erst im weiteren Verlauf des Jahres von einem Teuerungsschub ausgegangen. Nun schlägt das schon eher zu Buche. Und das schränkt den Spielraum für weitere Leitzinssenkungen in Großbritannien verständlicherweise ein. Anfang des Monats hatten die Zentralbanker die geldpolitischen Zügel weiter gelockert – zum zweiten Mal in diesem Jahr –, und zwar auf aktuell 4,25%. Weniger geldpolitische Lockerung stützt natürlich das Pfund. Und das dürfte auch vermutlich erstmal anhalten. Für die Juni-Sitzung der BoE sollten sich Marktakteure auf ein Stillhalten der Zinszügel einstellen und damit weiter auf ein gewichtiges Pfund.

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