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Kursrausch an der Börse

Als Reaktion auf eine neue Initiative der Bundesregierung zur Legalisierung von Cannabis als rekreationale Droge hat es eine rauschhafte Kursentwicklung bei Cannabis-Aktien gegeben.

Kursrausch an der Börse

Cannabis-Aktien

Kursrausch
an der Börse

Von Dieter Kuckelkorn

So mancher Anleger mag sich verwundert die Augen gerieben und einige mögen sich vielleicht sogar gefragt haben, was sie wohl geraucht hatten, bevor sie einen Blick auf die Gewinner und Verlierer unter den deutschen Aktien warfen. Die Aktie des Cannabis-Spezialisten Synbiotic vollführte am Montag einen gewaltigen Kurssprung von bis zu 43%. Und um bis zu 52 % aufwärts ging es für die Aktie von Cantourage, einem ebenfalls auf Cannabis spezialisierten Unternehmen, und für Cannovum gar um bis zu 95%. Solche Kursbewegungen sind am Aktienmarkt nicht alle Tage zu beobachten. Dafür gibt es aktuell einen guten Grund: Was bisher nur an der Börse in Form von Aktien erlaubt war, soll nun allgemein liberalisiert werden. Zum vielleicht bewusst ausgewählten Datum des 1. April soll in Deutschland Cannabis legalisiert werden. Dabei zeigte die Synbiotic-Aktie nicht erst am Montag eine rauschhafte Kurswicklung. Im Jahresverlauf verzeichnete der Titel einen Anstieg von 147%. Allerdings kommt der Kurs binnen eines Jahres auf ein Minus von 41%. Und mit aktuell 6,86 Euro ist der Kurs weit von seinem Allzeithoch von 33 Euro entfernt. Dieses wurde im November 2021 erreicht, als schon einmal die Cannabis-Legalisierung im Gespräch war, sich dann aber lange verzögerte. Cantourage wiederum ist erst Anfang November 2023 an die Börse gekommen, wobei der aktuelle Kurs von rund 10 Euro noch deutlich unterhalb des Niveaus von fast 20 Euro kurz nach dem Börsengang liegt.

Nun sind börsennotierte Unternehmen in der Regel auf medizinisches Cannabis spezialisiert, das bereits mit starken Einschränkungen in Deutschland zugelassen ist. Und was die Legalisierung als rekreationale Droge betrifft, so setzt der Staat eher auf die Eigeninitiative der Konsumenten und bislang nicht auf ein kommerzielles Angebot. So sollen sich künftig Einzelpersonen und eigens dafür gegründete Clubs selbst um einen Anbau in geringen Mengen kümmern dürfen. Für kommerzielle Anbieter ist vorerst noch kein Platz vorgesehen. Der rauschhaften Kursentwicklung könnte mit Abklingen der Wirkung somit die Ernüchterung folgen.

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