KommentarLufthansa Airlines

Restrukturierung mit vielen Unbekannten

Lufthansa Airlines will das Ergebnis deutlich verbessern, muss sich dabei aber mit vielen Unsicherheiten herumschlagen

Restrukturierung mit vielen Unbekannten

Lufthansa Airlines

Paradies in
weiter Ferne

Von Lisa Schmelzer

Einer der Meetingräume, in dem sich das für das Turnaround-Programm zuständige Team am Flughafen Frankfurt trifft, trägt den Namen Paradies. Von paradiesischen Zuständen ist das Airline-Geschäft der Lufthansa allerdings meilenweit entfernt. Im vergangenen Geschäftsjahr sind die Lufthansa Airlines in den roten Zahlen gelandet, seitdem wurde vor allem in die operative Stabilisierung investiert. Diese ist gelungen und das senkt etwa die irregulären Kosten. Allerdings dürfte eine stabile Operation alleine nicht ausreichen, um die hoch gesteckten Ziele - einen positiven Ergebniseffekt von 1,5 Mrd. Euro im kommenden Jahr, der sich bis 2028 auf 2,5 Mrd. Euro ausweiten soll - zu erreichen.

Bei Fragen nach konkreten Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung lässt sich das Management noch nicht wirklich in die Karten schauen. Ein wichtiger Hebel wird aber das Einflotten neuer Flugzeuge sein. Denn die fabrikneuen Flieger verbrauchen durchschnittlich 30% weniger Treibstoff und sind deutlich weniger wartungsintensiv als die Bestandsflotte - das wird die Kosten um Einiges senken. Zudem sind manche Flughäfen bereit, für die neuen, auch lärmärmeren Maschinen, Zugeständnisse bei Entgelten zu machen. Über die Auslieferung neuer Flugzeuge sinken außerdem die Komplexitätskosten in der Flotte, in der sich heute nahezu alle verfügbaren Flugzeugmuster tummeln. Indes liegt die Kontrolle über den Kostenblock Flotte nicht alleine in der Hand der Airlines. Denn derzeit kommen alle neuen Flugzeuge verspätet bei den Kunden an. Wann genau sich die neuen Flieger in der Ergebnisrechnung niederschlagen, steht deshalb noch in den Sternen. Kurzfristig wird das sicher nicht der Fall sein, eher in drei bis fünf Jahren.

Streiks verhageln 2024

Eine weitere Unbekannte dürften Einsparungen beim Personal sein. Denn die dafür nötigen Tarifverhandlungen stehen noch aus und können sich bei der Lufthansa bekanntermaßen hinziehen. Und sie können am Ende dafür sorgen, dass die irregulären Kosten, die man grade unter Kontrolle gebracht hat, wieder steigen. Denn es waren Streiks, die diesen Aufwand 2024 vor allem angetrieben haben.

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