Scheinexplosion im Bankensektor
bn
Allzu oft sind positive Nachrichten aus dem EU-Bankensektor nicht zu vermelden. Da fällt es umso stärker ins Auge, wenn die European Banking Authority (EBA) dem Sektor eine binnen Jahresfrist von 2,5% auf 7,7% glatt verdreifachte Eigenkapitalrendite bescheinigt. Die Institute dürften die scheinbare Explosion der Ertragskraft selbst am besten zu relativieren wissen. So wirkt ein günstiger Basiseffekt, da die Banken zu Pandemiebeginn 2020 fleißig Risikovorsorge gebildet hatten, die sie 2021 teils wieder auflösten; die Notenbank schönte derweil mit Kreditspritzen Refinanzierungskosten und Zinsertrag, während öffentliche Stützungsprogramme die Risikokosten niedrig hielten. Tatsächlich bleibt das Ausmaß der Verheerungen durch Corona im Nebel, solange EU-Staaten Unternehmen bzw. Bürger befristet stützen. Ein Lichtblick ist zweifellos, dass die Banken den Anteil der Provisionen an ihrem Ertrag binnen Jahresfrist von 30,2 % auf 31,9% ausgebaut haben. Zu einer Neubewertung des Sektors aber werden sich nun dennoch nur wagemutige Anleger hinreißen lassen.