Im DatenraumStudie von Allianz Trade

Trendwende bei Insolvenzen erst 2027

Der Kreditversicherer Allianz Trade erwartet für 2025 und 2026 jeweils Rekordwerte bei den globalen Unternehmensinsolvenzen. Im Folgejahr dürfte es den ersten Rückgang nach fünf Anstiegen in Folge geben.

Trendwende bei Insolvenzen erst 2027

Pleitewelle

Trendwende bei Insolvenzen erst 2027

ba Frankfurt

Entspannung bei den weltweiten Unternehmensinsolvenzen wird es erst 2027 geben: Der Kreditversicherer Allianz Trade erwartet für 2026 den fünften Anstieg der Pleiten in Folge, und zwar um 5%. Bislang lag die Prognose bei 3% nach einem Plus von 6% im laufenden Jahr. Womit der höchste Stand seit 2019 erreicht wäre – der zudem das Vor-Coronaniveau um 19% überschreitet. Für 2027 wird ein Rückgang um 1% prognostiziert. Regional betrachtet steigen in diesem Jahr die Fallzahlen vor allem in Asien und Westeuropa, wobei Italien (+38%) und die Schweiz (+26%) die bislang größten Sprünge seit Jahresbeginn verzeichnen. 2026 dürften die USA und China Treiber des Insolvenzgeschehens sein.

Erneut betonten die Analysten die Gefahr von Dominoeffekten durch die Insolvenz großer Unternehmen. Seit Jahresbeginn gab es davon 327 oder: „Ein Fall alle 20 Stunden.“ Die höheren US-Importzölle hingegen spiegeln sich bei den Firmenpleiten in den USA wegen der bislang nur moderaten Kostenweitergabe und der weit verbreiteten Umleitung von Waren über Drittländer wie Indien und Vietnam noch nicht wider. In Kanada, Frankreich, Spanien und den Niederlanden allerdings führen die sinkenden Exporte zu steigenden Insolvenzen. Die nur geringen Auswirkungen in Deutschland, Großbritannien, Italien und Belgien führt Allianz Trade auf diversifizierte Exportmärkte, eine stärkere Binnenkonjunktur oder eine solidere Finanzlage zurück.

Der starke Anstieg der Firmengründungen seit der Corona-Pandemie vor allem in den Bereichen Technologie und KI birgt gleichfalls Gefahr, denn in den ersten fünf Jahren ist das Insolvenzrisiko überproportional hoch. „Ein Ende des durch KI ausgelösten Booms könnte einen Schock ähnlich der Dotcom-Blase auslösen“, heißt es.

Als kritische Schwachstellen, die die Widerstandsfähigkeit von Firmen auf die Probe stellen, nennen die Experten das gedämpfte Wirtschaftswachstum, die teils angespannten Finanzierungsbedingungen sowie branchenspezifische Risiken, insbesondere durch Strukturwandel, technologische Umbrüche und einen verstärkten Wettbewerb.