Notiert inWashington

Donald Trump für Sammler

Wer 4.600 Dollar zu viel auf dem Konto hat, kann ein Komplettset von Donald-Trump-Sammelkarten mit dessen Polizeifoto erwerben. Verdient hat der ehemalige Präsident daran schon über 7 Mill. Dollar.

Donald Trump für Sammler

Notiert in Washington

Donald Trump für Sammler

Von Peter De Thier

Ob es Staatsgäste waren, die Donald Trump in einem seiner Hotels unterbrachte, Sondermünzen mit seinem Konterfei oder politische Spender, die 200.000 Dollar für eine Mitgliedschaft in seinem Golfklub Mar-a-Lago zahlten: Der ehemalige Präsident verstand es schon immer, an dem hohen Amt Geld zu verdienen. Neue Dimensionen hat die Dreistigkeit aber mit dem Verkauf von Sammelkarten mit Trumps berühmtem Polizeifoto angenommen, das in Atlanta gemacht wurde.

Dort ist der ehemalige Präsident wegen versuchter Wahlmanipulation angeklagt und hatte sich im vergangenen August den Behörden gestellt. Wer nun für 4.600 Dollar ein Komplettset mit 47 digitalen Karten bestellt, bekommt außerdem ein Schnipsel des Anzugs, den Trump trug, als das Foto geknipst wurde. Dies, obwohl Kritiker meinen, dass nicht nachzuweisen sei, ob es sich tatsächlich um einen Anzug des früheren Präsidenten handelt.

Gedacht waren die Sammelkarten anlässlich des Weihnachtsfests als „historisches Geschenk“. Verdient hat Trump an dem Foto angeblich schon mehr als 7 Mill. Dollar. Auch ist der Präsidentschaftskandidat zwischenzeitlich in der Wählergunst gestiegen – obwohl die meisten US-Bürger ihn der Wahlmanipulation für schuldig halten.

Billigdrohnen „Made in USA“

Im Kongress sind Verhandlungen über mehr als 60 Mrd. Dollar an US-Wirtschaftshilfe für die Ukraine derweil festgefahren, und seit dem Ausbruch des Gaza-Kriegs ist der russische Angriffskrieg weitgehend aus den Schlagzeilen verschwunden. Doch hinter den Kulissen sind fieberhafte Bemühungen im Gange, mit der beschleunigten Produktion einer neuen Flotte von Billigdrohnen Schützenhilfe für die ukrainischen Streitkräfte zu leisten und gleichzeitig die eigene Abhängigkeit von dem geopolitischen Rivalen China zu verringern. 

Der Grund: Mit einem weltweiten Marktanteil von über 70% ist das Reich der Mitte der größte Produzent von kostengünstigen „Einweg-Drohnen“ und der größte Lieferant der USA. Die Effektivität der Drohnen hat das US-Militär erst nach dem russischen Einmarsch in den autonomen Nachbarstaat zu schätzen gelernt. Im Rahmen des sogenannten Replikator-Programms, dessen Name von den „Star Trek“-Science-Fiction-Filmen übernommen wurde, will das Pentagon 2024 Tausende von fliegenden Robotern fertigen. In der Ukraine sollen sie vorrangig zur Überwachung und für One-Way-Flüge eingesetzt werden, bei denen die mit Selbstschussanlagen bestückten Drohnen russische Militärausrüstung zerstören.

Strategische Überlegungen

Zwar verwendet das Pentagon bereits Überwachungsdrohnen vom Typ RQ-4 Global Hawk, die von dem Rüstungsmulti Northrop Grumman hergestellt werden. Diese sind aber mit einem Preisschild von 220 Mill. Dollar pro Exemplar versehen, und die Billigdrohnen kosten nur ein paar Tausend Dollar. Unterdessen begründet die Regierung die Notwendigkeit, sich von China als Hauptlieferanten zu befreien, mit andauernden Spannungen.

Nicht ausschließen wollen Rüstungsexperten nämlich in den kommenden Jahren einen militärischen Konflikt zwischen den Weltmächten, insbesondere dann, wenn Peking sich entscheiden sollte, die Inselrepublik Taiwan anzugreifen. Käme es dazu, dann wäre kein Verlass mehr auf Lieferketten, die durch das Reich der Mitte gehen. 

Neben sicherheitspolitischen Überlegungen spielen auch Kosten eine Rolle. Wie Gregory Allen, der ehemalige Direktor des Joint Artificial Intelligence Center im Pentagon, sagt, müssten die Drohnen gerade angesichts der immensen Preisunterschiede „einer nüchternen Kosten-Nutzen-Analyse standhalten“. Umso wichtiger sei dies angesichts der Tatsache, dass die ukrainischen Streitkräfte pro Monat etwa 10.000 Drohnen verheizen. Das US-Repräsentantenhaus hat bereits 1 Mrd. Dollar für das Replikator-Programm verabschiedet, das nun vom Senat gebilligt werden muss. 

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