MarktplatzInvestments in US-Staatsanleihen

US-Staatspapiere sind gefragt

Im Mai steckten Anleger sehr viel Geld in US-Anleihen, nachdem sie im April noch den Rückzug angetreten hatten. Im Mai war es nun der stärkste Zufluss seit mehr als zwei Jahren.

US-Staatspapiere sind gefragt

Bondmärkte

US-Staatspapiere
sind gefragt

Von Kai Johannsen

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt – so eine gern genutzte Floskel. Durch den von US-Präsident Donald Trump angezettelten US-Zollkrieg kommt es zu erheblichen Verschiebungen an den Finanzmärkten: raus aus US-Assets und ab nach Europa mit dem Kapital.

In erster Linie wird an den Märkten davon ausgegangen, dass gerade die US-Treasuries unter einem erheblichen Abverkauf leiden. Das trifft zu, und zwar für den Monat April. Seinerzeit zogen die Anleger nach dem Liberation Day umfangreich Gelder aus den aus US-Bonds insbesondere langer Laufzeiten ab. Nun zeigen Kapitalflussdaten für den Mai ein ganz anderes Bild. Nach Angaben von Morningstar verzeichneten die langfristigen US-Rentenfonds im Mai mit 7,4 Mrd. Dollar den größten monatlichen Zufluss seit mehr als zwei Jahren, nachdem sie im April eben noch mit starken Kapitalabflüssen konfrontiert waren.

Vergleichsweise hohe Rendite

Jeana Doubell, Analystin für festverzinsliche Wertpapiere bei Morningstar, erklärt die Zuflüsse in langfristige Anleihefonds im Mai einerseits mit den Erwartungen weiter Investorenkreise, dass es zu einem schwächeren Wachstum kommt. Andererseits würden die Zuflüsse auch die Einschätzung  widerspiegeln, dass die langfristigen Anleihen mittlerweile wieder einen besseren Wert als andere risikoreichere Anlagen bieten. Also: Anleger sichern sich die deutlich gestiegenen Renditen der betreffenden Papiere.

Ob diese Niveaus auch für ausländische Investoren in Dollarpapieren – Staatsanleihen und Unternehmensbonds – so attraktiv sind, ist aber fraglich. Denn hier ist die ausgeprägte Dollarschwäche zu berücksichtigen. Allein in diesem Jahr hat der Greenback im Vergleich zum Euro rund 13% an Wert eingebüßt. Und ein Ende der Schwäche ist nicht absehbar. Erste Marktteilnehmer stellen sich bereits für Juli auf ein Erreichen der Marke von 1,20 Dollar gegenüber dem Euro ein.

Noch unattraktiver für ausländische Investoren wird es, wenn Präsident Trump tatsächlich auch noch Strafsteuern für sie erhebt. Das könnte dann eher wieder eine Bewegung raus aus US-Assets auslösen.

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