MarktplatzInvestieren in Künstliche Intelligenz

Versorger statt US-Technoriesen

Wer in das Thema künstliche Intelligenz investieren will, sollte den Blick auf die Stromversorger richten, weil KI enorme Strommengen erfordert.

Versorger statt US-Technoriesen

Künstliche Intelligenz

Versorger statt
US-Technoriesen

Von Dieter Kuckelkorn

Auch wenn es zuletzt gewisse Zweifel gegeben hat: Viele Marktteilnehmer sind nach wie vor davon überzeugt, dass künstliche Intelligenz (KI) die Volkswirtschaften verändern und einen Produktivitätsschub auslösen wird. Da viele kleine KI-Entwickler nicht börsennotiert sind, waren bislang die großen US-Technologiekonzerne, die in KI investieren und diese Technologie zum Kunden bringen wollen oder die technische Grundlagen wie Hardware anbieten, der beste Weg für Anleger am Aktienmarkt, von dem erhofften Megatrend zu profitieren. Bei diesen Titeln ist es aber zuletzt zu deutlichen Korrekturen von Übertreibungen gekommen.

Nun könnte sich das Interesse auf eine Branche richten, die bisher als langweilig und dezidiert „Old Economy“ galt, nämlich die Stromversorger. KI-Rechenzentren benötigten enorme Strommengen, so dass die Stromerzeugungs- und Verteilungskapazitäten ausgebaut werden müssen. Dies ist bereits in den USA erkennbar. So wurde jetzt bereits am Terminmarkt von PJM Interconnection für den Osten und den Mittleren Westen der USA für 2025/26 ein Preis von 269,92 Dollar pro Megawatt/Tag erzielt, für 2024/25 aber nur von knapp 29 Dollar. Kleinere Versorger – die Branche ist in den USA sehr viel zersplitterter als in Europa – wie Talen Energy, Vista oder Constellation Energy haben bereits ihre Ergebnisprognosen nach oben korrigiert. Erwartet wird, dass die Preise stark steigen und dass es daher umfangreiche Investitionen geben wird.

In Europa ist davon freilich noch nichts zu sehen, die Börsen-Performance der großen Versorger ist meistens, um es vorsichtig auszudrücken, unauffällig. Dies liegt daran, dass künstliche Intelligenz in Europa im Gegensatz zu den USA und Asien abgesehen von sehr wenigen Start-up-Unternehmen praktisch noch nicht stattfindet und es zu bezweifeln ist, dass sich dies auf absehbare Zeit ändert.

Sofern sich die erwarteten Produktivitätsschübe durch KI nicht als Trugbild erweisen, könnten die Versorgeraktien zumindest in Übersee zu einer gefragten Branche am Aktienmarkt werden.

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