KommentarMusk-Vergütung

Warnung für Amerikas Wirtschaftselite

US-Richter haben Elon Musks milliardenschwere Vergütung bei Tesla für ungültig erklärt. Das Urteil zeigt, dass es auch in den USA Grenzen für die Entlohnung von Star-CEOs gibt.

Warnung für Amerikas Wirtschaftselite

Musk-Vergütung

Warnung für die US-Wirtschaftselite

Von Alex Wehnert

Ein Gericht im US-Bundesstaat Delaware hat einen Präzedenzfall für Amerikas Wirtschaftselite geschaffen. Denn das Tribunal hat ein insgesamt über 50 Mrd. Dollar schweres Vergütungspaket für Tesla-CEO Elon Musk für ungültig erklärt, da der Prozess bis zur Freigabe des Kompensationsplans durch die Aktionäre im Jahr 2018 "mit tiefen Mängeln behaftet" gewesen sei. Damit steht fest: Es gibt auch in den Vereinigten Staaten Grenzen, ab denen eine Vergütung für Vorstände als exzessiv einzustufen ist – und Möglichkeiten, die Einhaltung dieser Grenzen durchzusetzen. Denn die Richter in Delaware trafen ihre Entscheidung zu den Musk-Entgelten, obwohl sie andere Unternehmenslenker zu einem Abzug von Firmen bewegen könnte, die bisher in großer Zahl in dem für sein liberales Wirtschafts- und Steuerrecht bekannten Ostküstenstaat ansässig sind.

Das Urteil wirft zudem die Frage auf, ob Musks Verbindungen zum Tesla-Verwaltungsrat, von dessen Spitze er nach einer Auseinandersetzung mit der Börsenaufsicht SEC um mutmaßliche Marktmanipulation 2018 zurücktreten musste, noch immer zu eng sind. Aktionäre warfen den Direktoren vor, sie hätten bei der Zusammenstellung des Vergütungspakets nach Musks Pfeife getanzt und Investoren getäuscht. Der Verwaltungsrat vereinbarte mit dem CEO statt eines Gehalts zwölf Zielmarken in Bezug auf die Marktkapitalisierung, die Erlöse und den Gewinn – übertraf der E-Autobauer diese Schwellen, erhielt der reichste Mann der Welt jeweils Aktienoptionen im Milliardenwert. Diese sind inzwischen vollständig ausübbar, auch wenn Musk bisher keine der verbundenen Anteile beansprucht hat.

Ein Vergütungspaket in diesem Volumen erhielt bisher kein anderer US-CEO. Dennoch werden viele andere Unternehmenschefs, deren Entlohnungen regelmäßig die Kritik von Investoren hervorrufen, nun wohl etwas schlechter schlafen. Bei J.P. Morgan etwa hat Jamie Dimon inklusive Boni für 2023 so viel abgestaubt wie nie zuvor – obwohl Aktionäre bereits seit 2021 gegen eine exzessive Zuteilung von Aktienoptionen an den Vorstandschef wüten.