Warnung für die Aufsicht
UBS-Aktionär Cevian
Warnung für die Aufsicht
Von Daniel Zulauf
Die schwedische Gesellschaft Cevian steigt in den Kreis der zehn größten UBS-Aktionäre auf. Der Investor investierte nach eigenen Angaben 1,2 Mrd. Euro in Aktien der Schweizer Bank und hält nun einen Kapitalanteil von 1,3%. Cevian preist das Potenzial von UBS als globale Vermögensverwaltungsbank, die an der Börse wie ein gewöhnliches Kreditinstitut bewertet werde. Der in Zürich tätige Cevian-Partner Lars Förberg spricht bereits von einem Kursziel von 50 Franken – dem Doppelten des aktuellen UBS-Aktienkurses. Förberg ist des Lobes voll für das UBS-Management und er unterstellt, dass die Schweizer Bank dieselbe Bewertung verdiene wie Morgan Stanley.
Das sind Schalmeienklänge, denen die UBS selbst, vor allem aber die Finanzaufsichtsbehörden im In- und Ausland nicht verfallen sollten. Aktivistische Investoren wie Cevian pflegen erfahrungsgemäß einen sehr einseitigen Umgang mit den Objekten ihrer Begierde. Mit einem investierten Vermögen von rund 150 Mrd. skr oder umgerechnet etwa 12 Mrd. sfr gilt Cevian als Europas größter Aktivistenfonds.
Typischerweise streben Aktionärsaktivisten nach einer Vereinfachung von Unternehmensstrukturen und fordern Maßnahmen, die primär dem Aktienkurs helfen. Dazu gehören Kostensenkungsprogramme und natürlich großzügige Dividendenzahlungen oder Aktienrückkäufe. Damit nehmen Aktionärsaktivisten unter Umständen auch in Kauf, dass die Stabilität von Unternehmen geschwächt wird.
Mit dem Ziel der hohen Rendite vor Augen wenden aktivistische Aktionäre auch gern aggressive Methoden an. So mobilisieren sie mit gezielter Öffentlichkeitsarbeit die breite Masse der Trittbrettfahrer an den Börsen und stärken damit ihre Glaubwürdigkeit als Trüffelschweine. Nicht selten gehen aktivistische Investoren auch dazu über, ihre Widersacher mit verdeckten Kampagnen zu diskreditieren, um die eigene Überlegenheit zu untermauern. Cevian stellt in dieser Hinsicht keine Ausnahme dar.
Im Wissen, dass solche Methoden für eine systemrelevante Großbank zum Risiko und für die Aufsichtsbehörden zum Problem werden können, gibt Cevian zu verstehen, man arbeite lieber hinter den Kulissen und strebe keinen Verwaltungsratssitz an. Doch das könnte sich rasch ändern, wenn die beiden aktuellen UBS-Protagonisten Sergio Ermotti und Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher dereinst nicht mehr in der Gunst von Cevian stehen oder die Bank verlassen sollten. Cevian als neue UBS-Großaktionärin: Das ist ein Albtraum und eine Warnung für Finma und Nationalbank.