KommentarSparkassenkonzern verfehlt Prognose

Zum Glück ist die Deka nicht börsennotiert

Die Deka-Gruppe liegt mit der Gewinnprognose unnötig weit daneben. Eine hohe Risikovorsorge in der gewerblichen Immobilienfinanzierung sollte für die Bank keine Überraschung sein. Der Lapsus ist aber verkraftbar, weil die Sparkassen treue Eigentümer sind.

Zum Glück ist die Deka nicht börsennotiert

Deka

Zum Glück nicht börsennotiert

Von Jan Schrader

Die Deka-Gruppe liegt mit der Gewinnprognose weit daneben. Das ist verkraftbar, weil die Sparkassen treue Eigentümer sind.

Mitte November ist ein Jahr eigentlich fast schon vorbei. Prognosen für das Vorsteuerergebnis sollten von dort an belastbar sein. Die Deka-Gruppe aber schafft das Kunststück, das untere Ende der ausgerufenen Spanne um aufgerundet 112 Mill. Euro zu unterbieten. Annähernd 972 Mill. Euro beträgt der angepasste Vorsteuergewinn, das sogenannte wirtschaftliche Ergebnis. Angepeilt war aber, den Vorjahreswert in Höhe von 985 Mill. Euro um 10% bis 20% zu übertreffen, also eine Spanne von annähernd 1,1 Mrd. bis 1,2 Mrd. Euro.

Zum Teil hat die Deka einfach Pech gehabt. Unmittelbar nach der Prognose fiel das Zinsniveau auffällig stark, weshalb die Gruppe ihre Pensionsrückstellungen neu bewertete und hier auf Quartalssicht eine Veränderung von minus 65 Mill. Euro verzeichnet – diese Bewegung war kaum vorhersehbar. Doch stärker fiel die Risikovorsorge ins Gewicht, die im Schlussquartal mit annähernd 120 Mill. Euro belastete. Ein wesentlicher Treiber war die gewerbliche Immobilienfinanzierung in den USA. Eine hohe Vorsorge sollte hier nicht überraschen.

Fehler vermeidbar

Die Deka hat also falsche Erwartungen geweckt: Womöglich entschied sich die Bank erst nach Mitte November, weitere Darlehen abzuklopfen, oder der Vorstand pflegte ein zu positives Bild über die Werthaltigkeit der finanzierten Immobilien. Möglich auch, dass die Prognose schon bei Veröffentlichung nicht mehr frisch war. So oder so: Mit der gesteckten Gewinnspanne ist der Bank ein vermeidbarer Fehler unterlaufen.

Für börsennotierte Unternehmen wäre das ein Problem. Die Aktie der Pfandbriefbank etwa verlor Anfang Februar an einem Tag 6% an Wert, als sie ein Ergebnis am unteren Ende der Prognosespanne – und nicht etwa darunter – mitteilte. Nun ist die Deka breiter aufgestellt als die Münchener Rivalin, aber gemessen an den zuvor kommunizierten Zielen wiegt die Überraschung schwerer. Glück für die Gruppe, dass sie den Sparkassen gehört, die ihre Deka nicht treulos an der Börse verhökern können und schon gar nicht wollen.

Dividende versüßt mauen Gewinn

Immerhin hat die Deka eine positive Nachricht parat: Für das zurückliegende Jahr schlägt sie eine Ausschüttung von 300 Mill. Euro an die Eigner vor nach 200 Mill. Euro im Jahr zuvor. Gemessen am Gewinn nach Steuern ergibt sich damit eine Ausschüttungsquote von 40%. Ob die Deka damit an der Börse positiv überrascht hätte? Niemand weiß es. In fester Eigentümerstruktur ist ein falsches Erwartungsmanagement jedenfalls weniger gefährlich als an der launischen Börse.

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