5 Billionen Euro

Blackrock prophezeit Private-Markets-Boom in Europa

Blackrock hat sich über mehrere Übernahmen ein Private-Markets-Imperium zusammengekauft. Welche Pläne hat der Assetmanager jetzt in Europa?

Blackrock prophezeit Private-Markets-Boom in Europa

5.000 Mrd. Dollar für Europa

Blackrock prognostiziert Private-Markets-Boom und setzt auf Infrastruktur und Private Credit

phh Frankfurt

Bis Ende 2030 könnten mehr als 5 Bill. Dollar des weltweit verwalteten Private-Markets-Vermögens in Europa investiert sein. Das prognostizierte der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock diese Woche vor Journalisten in Frankfurt. Die Wachstumsraten in Europa würden damit weltweit zu den höchsten zählen. Blackrock bezieht sich dabei auf Zahlen von Preqin – einen spezialisierten Datenanbieter, den Blackrock im Rahmen einer groß angelegten Private-Markets-Einkaufstour für 3,2 Mrd. Dollar übernommen hat.

Neben dem Datenanbieter kaufte sich der Assetmanager mit HPS Investment Partners zudem einen großen Private-Credit-Manager und mit Global Infrastructure Partners einen der größten Infrastrukturinvestoren, der in den USA vor wenigen Wochen einen 40 Mrd. Dollar schweren Rechenzentren-Deal einfädelte. Mit der Übernahme von Kreos kaufte sich Blackrock zudem in das Venture-Debt-Geschäft ein. Blackrock hat damit später auf den Private-Markets-Trend gesetzt als andere Vermögensverwalter, sich dank der M&A-Deals aber schlagartig einen Platz in den Top 5 der weltweit größten alternativen Assetmanager erkauft.

Blackrock sieht große Investmentchancen in Europa

In den globalen Private-Markets-Plänen von Blackrock spielt Europa eine wichtige Rolle. In den vergangenen fünf Jahren hat Blackrock in Europa nach eigener Aussage bereits über 70 Mrd. Euro in private Vermögenswerte investiert. Blackrocks Vice Chairman Philipp Hildebrand machte in Frankfurt deutlich, dass dieses Momentum weiter Bestand haben dürfte. Europas Investitionsbedarf könne nicht allein vom öffentlichen Sektor bedient werden. Dafür brauche es privates Kapital.

Ein Umsetzungsproblem

Europa habe dabei weniger ein Erkenntnis-, sondern vielmehr ein Umsetzungsproblem. Es mangele auch nicht per se am Kapital. Hildebrand verwies auf die rund 10 Bill. Euro, die europäische Sparer in Bankeinlagen gebunkert haben. Die Frage sei, wie dieses Kapital mobilisiert werden könne und welche Anreize der öffentliche Sektor für Investitionen schaffen könne. In diesem Zusammenhang warb Hildebrand einmal mehr für die Einführung der Kapitalmarktunion.

Infrastruktur und Private Credit im Fokus

Bei der Mobilisierung von privatem Kapital setzt Blackrock große Hoffnung auf European Long-Term Investment Funds (Eltif). Diese Fonds sollen es Privatanlegern erleichtern, in Private-Markets-Fonds zu investieren. In Deutschland kooperiert Blackrock bei Private Equity dazu mit dem Neobroker Scalable Capital. Fabio Osta, Blackrocks EMEA Head des Alternative-Specialists-Teams, geht davon aus, dass das traditionelle 60-40-Portfolio einer 50-30-20-Allokation weichen wird. Heißt: 50% in Aktien, 30% in Anleihen und 20% in alternativen Anlagen.

Die am schnellsten wachsenden Private-Markets-Anlageklassen in Europa sind Osta zufolge Infrastruktur und Private Credit. Laut Preqin sei Infrastruktur die zweitgrößte Anlageklasse innerhalb der Private Markets. Das verwaltete Vermögen in dem Bereich dürfte demnach bis Jahresende auf 600 Mrd. Euro steigen. Bis Ende 2030 sogar auf über 1,1 Bill. Euro, so Blackrock. Im Bereich Private Credit dürfte das verwaltete Vermögen in Europa auf 450 Mrd. Euro wachsen und sich bis Ende 2030 auf 800 Mrd. fast verdoppeln. Die entscheidende Frage ist aber, wie viel des Kapitals auch investiert wird.