Aktivistischer Investor Trump
Chipkonzerne
Aktivistischer Investor Trump
Von Daniel Schnettler
War Intel erst der Anfang? Die Idee der US-Regierung, direkt beim kriselnden Chipkonzern einzusteigen, scheint Kreise zu ziehen. Warum nicht auch eine Gegenleistung verlangen für die versprochenen Fördergelder für neue US-Werke anderer Halbleitergrößen? Investition statt Subvention, brachte es US-Handelsminister Howard Lutnick in einem Fernsehinterview auf den Punkt.
Noch scheinen es nur Gedankenspiele der US-Regierung zu sein. Doch wenn die Vereinigten Staaten für ihre Milliardensubventionen für die Chipindustrie tatsächlich Aktienpakete an Intel, Micron, Samsung oder TSMC bekommen sollten, würde das die Kräfteverhältnisse in dieser Kernbranche auf gefährliche Art und Weise verschieben.
Denn es ist sehr unwahrscheinlich, dass sich ein Donald Trump in seiner neuen Rolle als Großaktionär still verhalten würde. Stattdessen dürfte der US-Präsident knallharte Industriepolitik betreiben: Eine neue Werksansiedlung in Europa – warum nicht stattdessen eine Fabrik in den USA bauen? Die beste Chiptechnologie bleibt Taiwan vorbehalten – das wollen wir doch mal sehen.
Begrenzte Feuerkraft
Sicherlich, die Feuerkraft der US-Regierung ist begrenzt: Es sind knapp 53 Mrd. Dollar, die für die Ansiedlung von Chipwerken im Land zur Verfügung stehen. Aufgeteilt auf die Unternehmen und angesichts ihrer teils gigantischen Bewertungen bekämen die USA nur vergleichsweise kleine Aktienpakete überreicht: der taiwanische Auftragsfertiger TSMC ist umgerechnet 1 Bill. Dollar wert und der koreanische Elektronikkonzern Samsung rund 300 Mill. Dollar. Bei den US-Chipkonzernen Micron und Intel mit jeweils mehr als 100 Mrd. Dollar wäre die Durchschlagskraft schon höher.
Doch einen aktivistischen Investor Donald Trump möchte wohl niemand im Nacken sitzen haben – zumal er nur bedingt die besten Interessen der Unternehmen im Hinterkopf haben dürfte, sondern eher seine eigenen. Entsprechend fiel die Reaktion an den Märkten aus: Die US-Technologiebörse Nasdaq rutschte den zweiten Tag in Folge um annähernd 2% ab.