Schweizer Chiphersteller

Advent will Schweizer Chipfirma U-Blox für Milliardenbetrag übernehmen

Advent plant die Übernahme von U-Blox und bietet 135 sfr je Aktie. Das bedeutet einen Aufschlag von 53%. Der Verwaltungsrat empfiehlt den Aktionären die Zustimmung.

Advent will Schweizer Chipfirma U-Blox für Milliardenbetrag übernehmen

Der Finanzinvestor Advent plant, den Schweizer Chip- und Softwarehersteller U-Blox zu kaufen. Der Kaufpreis soll 1,05 Mrd. sfr (rund 1,1 Mrd. Euro) betragen. Advent hat am Sonntagabend ein Angebot von 135 sfr pro Aktie in bar angekündigt. Dies bedeutet einen Aufschlag von 53% auf den durchschnittlichen Aktienkurs der letzten sechs Monate.

Verwaltungsrat empfiehlt Zustimmung

Der Verwaltungsrat von U-Blox empfiehlt den Aktionären einstimmig, das Angebot anzunehmen. Der größte Einzelaktionär, SEO Master Fund LP, der etwa 9% der Anteile hält, hat bereits zugesagt, seine Aktien anzubieten. Der Abschluss der Übernahme wird in den nächsten sechs Monaten erwartet.

U-Blox hatte am Freitag bestätigt, mit Advent in Gesprächen zu sein. Das Unternehmen, das 2007 an die Börse ging, möchte sich auf das wachsende Geschäft mit Navigations- und Ortungstechnik konzentrieren. Diese Technik wird in Autos, Robotern und Landmaschinen genutzt. Zuvor hatte U-Blox in diesem Jahr die verlustbringende Sparte für Mobilfunkmodule verkauft, um sich neu auszurichten. U-Blox-CEO Stephan Zizalads erklärte, dass sich der Fokus des Unternehmens zunehmend auf automatisiertes Fahren und mobile Robotik verlagert.

Bei Investoren stößt das Übernahmeangebot von Advent auf Skepsis. Der Kurs von U-Blox gab am Montag an der Börse in Zürich um zeitweise 4% auf 133 sfr nach. Die Offerte von 135 sfr liegt zwar um 53% über dem Durchschnittskurs der vergangenen sechs Monate, aber unter dem letzten Schlusskurs von 138,60 sfr. Einige Investoren dürften auf ein höheres Angebot gesetzt haben, erklärten die Analysten der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Am Freitag war der Kurs um fast ein Viertel hochgeschossen, nachdem U-Blox Gespräche mit Advent eingeräumt hatte.

Unterbewertung vermutet

Unter der Annahme einer Angebotsfrist von 21 Tagen würde die Transaktion bis etwa zum 29. Oktober laufen, teilte Advent mit. Der Deal ist der jüngste Vorstoß einer Private-Equity-Gesellschaft in dem Anschein nach unterbewertete europäische Aktien. Ein weiteres Beispiel ist das jüngste Angebot von Nordic Capital und Permira für den dänischen Impfstoffhersteller Bavarian Nordic. Für Advent ist U-Blox nach den Deals zur Übernahme der britischen Messtechnikfirma Spectris und zur Beteiligung an der italienischen Cybersicherheitsfirma Tinexta das jüngste Ziel in einer Reihe europäischer Akquisitionen.

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Reuters/cru Frankfurt