Vorstand

Andrea Nahles soll Bundes­agentur für Arbeit leiten

Andrea Nahles soll künftig die Bundesagentur für Arbeit leiten. Ihre Ernennung gilt nun noch als Formsache. Mit ihr verstärken zwei weitere „ausgewiesene Arbeitsmarktexpertinnen“ den Vorstand der Mammutbehörde.

Andrea Nahles soll Bundes­agentur für Arbeit leiten

Von Anna Steiner, Frankfurt

Der Name ist schon seit Monaten im Spiel, nun ist es offiziell: Die frühere SPD-Vorsitzende Andrea Nahles soll Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg werden. Der Verwaltungsrat der BA schlug die Rheinland-Pfälzerin am Freitag offiziell für den Vorsitz der Mammutbehörde mit ihren rund 105000 Beschäftigten vor. Neben Andrea Nahles sollen auch die Personalmanagerin Katrin Krömer und die bisherige Abteilungsleiterin im Bundesarbeitsministerium Vanessa Ahuja in den Vorstand der BA aufrücken.

Alle drei seien „ausgewiesene Ar­beitsmarktexpertinnen“, sagte Verwaltungsratschefin Anja Piel. Für die anstehenden Herausforderungen wie die Digitalisierung, die demografische Entwicklung und die Sicherung von qualifizierten Arbeitskräften sowie für die Bewältigung der Folgen der Coronakrise und des Ukraine-Krieges bedürfe es „eines motivierten und kompetenten Vorstandsteams, das gemeinsam mit dem Verwaltungsrat und den Sozialpartnern die Zukunft am Arbeitsmarkt gestaltet“, erklärte Piel.

Die 51-jährige Nahles tritt im Sommer die Nachfolge von BA-Chef Detlef Scheele an, der die Behörde seit April 2017 geleitet hatte und dessen Vertrag am 31. Juli ausläuft. Die Bundesregierung muss dem Umbau des Vorstands allerdings noch zustimmen, bevor die neuen Mitglieder vom Bundespräsidenten ernannt werden können. Das gilt aber als Formsache. Grundsätzlich werden Vorstandsmitglieder für fünf Jahre berufen, wobei mehrere Amtszeiten zulässig sind. Christiane Schönefeld, Vorstand Ressourcen der BA, geht im Oktober ebenfalls in Ruhestand.

Nach einer öffentlichkeitswirksamen Karriere in der SPD – mit Stationen als Juso-Vorsitzende, Generalsekretärin, Arbeitsministerin und schließlich Parteivorsitzende – hatte die künftige Behördenchefin Nahles im Sommer 2019 ihren Rückzug aus der Politik angekündigt. Grund war das historisch schlechte Ergebnis der SPD bei der Europawahl. Im Juni 2020 wurde sie Präsidentin der Bundesanstalt für Post und Telekommunikation.

Ihr neues Arbeitsfeld ist Nahles bereits vertraut: Die Behörde war ihr in ihrer Zeit als Bundesarbeitsministerin in der großen Koalition von 2013 bis 2017 unterstellt. Sie wird nun voraussichtlich aus den Händen ihres direkten Nachfolgers im Ministeramt, Hubertus Heil (SPD), ihre Ernennungsurkunde erhalten. „Ich bin überzeugt davon, dass sie ihre umfangreichen Erfahrungen in der Arbeits- und Sozialpolitik für die zukunftsgerechte Gestaltung der Arbeitsmarktpolitik mit viel Engagement einsetzen wird“, sagte Heil. Andrea Nahles wurde dem Vorstand der BA von Arbeitnehmerseite empfohlen.

Vanessa Ahuja und Katrin Krömer wurden hingegen von der Arbeitgeberseite ins Spiel gebracht. Krömer und Ahuja bringen ebenfalls langjährige Erfahrungen in Sachen Arbeitsmarktpolitik mit. Krömer ist Leiterin Personal- und Führungskräfteentwicklung bei der Deutschen Bahn, Ahuja leitet seit 2019 „Arbeitsmarktpolitik, Ausländerbeschäftigung, Ar­beitslosenversicherung, Grundsicherung für Arbeitsuchende“ im Bundesministerium für Arbeit und Soziales und saß von 1995 bis 1999 als Referentin für Arbeitspolitik für die Grünen im Bundestag.

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