Apple-Chef streicht für 2018 seinen bisher größten Bonus ein
sp – Apple-Chef Tim Cook hat im zurückliegenden Geschäftsjahr seinen bisher größten Bonus in mehr als sieben Jahren an der Spitze des Elektronikkonzerns eingestrichen und insgesamt rund ein Fünftel mehr verdient als im Vorjahr. Neben dem Grundgehalt von 3 Mill. Dollar wurde der CEO für die Leistung im Ende September abgelaufene Geschäftsjahr mit einem Bonus von 12 Mill. Dollar belohnt. Im Vorjahr wurde der Bonus für Cook um knapp drei Viertel auf 9,3 Mill. Dollar angehoben, nachdem er 2016 noch um ein Drittel gekürzt wurde, weil der Umsatz des Konzerns enttäuscht hatte. Im vergangenen Jahr hat Apple mit einem Umsatz von 265,6 Mrd. Dollar und einem operativen Ergebnis von 70,9 Mrd. Dollar die angepeilten Ziele übertroffen und ihren Börsenwert als erstes Unternehmen zeitweise auf mehr als 1 Bill. Dollar gesteigert. Eine im Herbst einsetzende Korrektur hat die Marktkapitalisierung von Apple mittlerweile allerdings wieder auf unter 700 Mrd. Dollar gedrückt.Zusammen mit den Aktien, die Cook im Rahmen des 2011 verabredeten Zuteilungsplanes im vergangenen Jahr erhalten hat, liegt die Vergütung für 2018 bei 136 Mill. Dollar. Seit seinem Aufstieg an die Unternehmensspitze hat Cook damit rund 840 Mill. Dollar verdient, wenn man die Vergütung für 2018 zu den 701 Mill. Dollar addiert, die Cook nach Berechnungen des Vergütungsexperten Equilar seit 2011 bis einschließlich 2017 angehäuft hatte. Über den gleichen Zeitraum hat nach Einschätzung von Equilar nur Facebook-Gründer Mark Zuckerberg mehr als Cook verdient.Im neuen Turnus dürfte es für den Apple-Chef schwieriger werden, die gesteckten Ziele zu übertreffen und einen höheren Bonus zu erreichen. In der vergangenen Woche überraschte der Konzern mit der ersten Prognosesenkung in der Amtszeit des Konzernchefs (vgl. BZ vom 4. Januar). Wegen Schwächen im China-Geschäft rechnet Apple im Weihnachtsquartal nur noch mit einem Umsatz von 84 Mrd. Dollar, nachdem zuvor 89 Mrd. bis 93 Mrd. Dollar in Aussicht gestellt wurden. Vor allem die Aussichten für die Smartphones von Apple, die in den vergangenen fünf Jahren mehr als vier Fünftel zum Umsatzwachstum beigetragen haben, sind aber auch wegen hausgemachter Probleme unsicher. Im vergangenen Jahr hat Apple gestützt auf neue Telefone mit einem Verkaufspreis von mehr als 1 000 Dollar ihren Umsatz mit iPhones zwar noch einmal um 16 % auf mehr als 166 Mrd. Dollar gesteigert, obwohl der Absatz stagnierte. Die aggressive Preisstrategie scheint vor dem Hintergrund wachsender wirtschaftlicher Unsicherheiten aber bei immer mehr Konsumenten an ihre Grenzen zu stoßen. iPhone-Produktion gedrosselt Am Mittwoch machte die Nachricht die Runde, dass Apple bei ihren Zulieferern weniger Smartphones als ursprünglich erwartet bestellt hat. Von Januar bis März seien rund 10 % weniger Smartphones angefordert als zunächst geplant, meldete die “Nikkei Asian Review” unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Cook versucht die Aufmerksamkeit von Investoren ohnehin schon länger auf die Entwicklung des Servicegeschäfts zu verlagern, das im Weihnachtsgeschäft um mehr als ein Viertel zugelegt hat und in den nächsten fünf Jahren drei Fünftel des Wachstums tragen soll. Für einen üppigeren Bonus wird das 2019 wohl nicht reichen.