Madis Müller

Auch Estland drängt auf die EZB-Vizepräsidentschaft

Estland will seinen Notenbankpräsidenten Madis Müller für die nächste EZB-Vizepräsidentschaft nominieren. Der Anspruch Osteuropas auf diesen Posten wird damit immer deutlicher.

Auch Estland drängt auf die EZB-Vizepräsidentschaft

Auch Estland drängt auf die EZB-Vizepräsidentschaft

mpi Frankfurt

Die Liste mit Interessenten für die Nachfolge von EZB-Vizepräsident Luis de Guindos wird immer länger. Nun meldet auch Estland Ambitionen an, dass ihr Notenbankpräsident ab Juni 2026 das zweithöchste Amt bei der Zentralbank übernimmt. „Ich werde meine Kandidatur einreichen und sie ernst nehmen“, sagte Madis Müller, der seit 2019 die Notenbank des baltischen Staates leitet. Vor seiner Zeit als Geldpolitiker arbeitete der 48-Jährige unter anderem im Investmentmanagement der International Finance Corporation (IFC) in Washington.

Die Euro-Mitgliedsstaaten haben bis zum 9. Januar Zeit, um Kandidaten zu nominieren. Am 19. Januar soll dann die Entscheidung für die Nachfolge von de Guindos fallen, dessen Amtszeit nicht verlängert werden kann.

Osteuropa meldet Ansprüche an

Nominiert sind bereits der finnische Notenbankpräsident Olli Rehn und sein lettischer Amtskollege Mārtiņš Kazāks. Das estnische Finanzministerium will demnächst Müller offiziell nominieren. Ähnliches könnte in Kroatien passieren. Dessen Notenbankpräsident Boris Vujčić hat ebenso Interesse signalisiert wie der portugiesische Notenbankchef Mário Centeno. Seine Landsfrau, die EU-Kommissarin für Finanzdienstleistungen und die Spar- und Investitionsunion, Maria Luís Albuquerque, gilt ebenfalls als mögliche Kandidatin.

Bis Ende 2027 laufen vier der sechs Amtszeiten im EZB-Direktorium aus. Die osteuropäischen Staaten drängen darauf, dass mindestens einer der Posten von ihnen bekleidet wird, da Osteuropa noch nie ein EZB-Direktoriumsmitglied hatte. Mit dem Euro-Beitritt Bulgariens zum Jahreswechsel kommt ein Drittel aller Euro-Länder aus dieser Region.