– Der seit einem Monat amtierende Chef der Finanzaufsichtsbehörde BaFin, Mark Branson, hat erste Personalentscheidungen in der obersten Führungsriege gefällt. Der bislang für den Geschäftsbereich Abwicklung zuständige Exekutivdirektor Thorsten Pötzsch, zu dessen Aufgabengebiet auch die Geldwäscheprävention zählte, übernimmt am heutigen Donnerstag, 2. September, die Verantwortung für die Wertpapieraufsicht, teilte die Behörde am Mittwoch mit. Pötzsch war seit dem Rücktritt von Elisabeth Roegele, die wie BaFin-Chef Felix Hufeld im Zuge der Neuaufstellung der BaFin nach dem Wirecard-Debakel weichen musste, zusätzlich auch kommissarisch für die Leitung des Geschäftsbereichs Wertpapieraufsicht und Assetmanagement zuständig.

Auf Pötzschs Platz rückt Birgit Rodolphe. Die bisherige Bereichsvorständin Corporate Clients Non-Financial Risk bei der Commerzbank wird am 1. November den Geschäftsbereich Abwicklung übernehmen. Rodolphe, die seit 1984 zunächst im Dienste der Dresdner Bank und dann der Commerzbank stand, verfüge über profundes Fachwissen im Bereich Sanierung und Geldwäsche, heißt es von der Bonner Behörde. Das Bundeskabinett hat ihr zufolge am Mittwoch den beiden Personalien zugestimmt.

BaFin-Präsident Branson bezeichnet den Wechsel im Direktorium, das somit wieder komplett ist, als einen wichtigen Schritt. „Dr. Thorsten Pötzsch wird als anerkannter Finanzaufseher die Wertpapieraufsicht und den Verbraucherschutz weiter stärken“, wird er zitiert. „Dass sich Birgit Rodolphe als ausgewiesene Bankexpertin für den Wechsel zur Finanzaufsicht entschieden hat, ist eine große Bereicherung für die BaFin.“ Dem Direktorium gehören des Weiteren die Exekutivdirektoren Rai­mund Rö­se­ler (Bankenaufsicht), Béa­tri­ce Frei­wald (Innere Verwaltung und Recht) sowie Frank Grund (Versicherungs- und Pensionsfondsaufsicht) an. Röseler hatte nach dem Ausscheiden Hufelds Ende März den Chefposten der Behörde interimistisch übernommen.

Der Jurist Pötzsch trat sein Amt als Exekutivdirektor Abwicklung Anfang 2018 an. In dieser Funktion war er auch für die Verfolgung unerlaubter Geschäfte und für Geldwäscheprävention zuständig. Gesellschaften, die hier Schwächen erkennen lassen, erinnerte er mit Auflagen, Strafen oder Androhung von Einlagendeckelungen. N26 und Deutscher Bank schickte er als bislang einzigen deutschen Instituten Sonderbeauftragte ins Haus, um ihre Maßnahmen zur Geldwäschebekämpfung zu kontrollieren. Der gebürtige Essener agierte fast ein Vierteljahrhundert lang in verschiedenen Positionen in den Bundesministerien der Justiz und Finanzen sowie im Bundeskanzleramt. In seiner Freizeit spielt Pötzsch gerne E-Gitarre – nach Feierabend oder am Wochenende durchaus auch schon mal im Büro.

In ihrer Funktion als Commerzbank-Bereichsvorständin ist die designierte Exekutivdirektorin Rodolphe seit 2019 mit dem globalen Management von nichtfinanziellen Risiken im Firmenkundensegment betraut. Sie trägt den Angaben zufolge Personalverantwortung für 350 Mitarbeiter und ist unter anderem für Compliance-Koordination und Aufgaben mit Bezug zur Geldwäscheverhinderung zuständig. Von 2013 bis 2018 war Rodolphe als Bereichsleiterin Unternehmerkunden/Small Cap tätig. Dort baute sie eine Restrukturierungs- und Abwicklungseinheit auf. In weiteren Positionen war sie auch mit dem Abbau notleidender Kreditportfolien betraut.