Frankreich

Banque-Postale-Chef Heim nimmt überraschend seinen Hut

Der Vorstandsvorsitzende von Banque Postale hat die französische Postbank verlassen. Sie soll nun interimsweise von Stéphane Dedeyan, dem Chef ihrer Versicherungssparte, geleitet werden.

Banque-Postale-Chef Heim nimmt überraschend seinen Hut

Banken Frankreich

Banque-Postale-Chef Philippe Heim geht überraschend

Chef der Versicherungstochter CNP übernimmt übergangsweise

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Von Gesche Wüpper, Paris

Es ist eine Ankündigung, die in Frankreich für Überraschung sorgt. Die Banque Postale kündigte an, dass Bankchef Philippe Heim gehen wird. „Nachdem er den Wandel des Modells der Banque Postale beschleunigt hat, verlässt Philippe Heim den Vorstandsvorsitz der Banque Postale, um sich neuen Entwicklungsprojekten für verantwortungsvolle Finanzen zu widmen“, teilte die Tochter der französischen Post mit. Das Mandat Heims war erst im Februar für fünf Jahre verlängert worden. Der 55-Jährige war im September 2020 von Société Générale zu Banque Postale gekommen, wo er Rémy Weber ersetzt hatte, der wegen strategischen Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich der Versicherung CNP Assurances gegangen war.

Banque Postale hat vor gut einem Jahr die Kontrolle über die Versicherung übernommen und jetzt im ersten Halbjahr eine Tochter gegründet, in der alle Versicherungsaktivitäten gebündelt sind. Sie hat es vor allem den guten Ergebnissen von CNP zu verdanken, dass sie ihr Nettoergebnis in der ersten Jahreshälfte um 44% auf 580 Mill. Euro steigern konnte. Stéphane Dedeyan, Generaldirektor von CNP und Mitglied des Banque-Postale-Vorstandes, soll nun vorübergehend die Leitung der französischen Postbank übernehmen. Es sei bereits ein Headhunter beauftragt worden, sowohl intern als auch extern einen Nachfolger für Heim zu suchen, berichtet die Wirtschaftszeitung „Les Echos“.

Heim, der vor seinem Wechsel zur Banque Postale bei Société Générale zuletzt stellvertretender Generaldirektor war und als möglicher Nachfolger von dem damaligen Chef Frédéric Oudéa gehandelt wurde, ist bereits der zweite Top-Manager, der die französische Postbank innerhalb kurzer Zeit verlässt. So hat der stellvertretende Generaldirektor Olivier Lévy-Barouch Ende Juli angekündigt, beruflich eine neue Laufbahn außerhalb einschlagen zu wollen. In Paris wird nun spekuliert, ob das bereits ein Vorzeichen für den Weggang Heims war. Über die Hintergründe zirkulieren mehrere Versionen. Einige berichten, Heims Weggang habe persönliche, familiäre Gründe. Andere glauben, er habe von den Ergebnissen her die Erwartungen der Post an ihre Banktochter nicht erfüllt.

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