PERSONEN

BASF will Palantir-Chef Karp in den Aufsichtsrat holen

swa - Mit der turnusmäßigen Neuwahl des Aufsichtsrats im Mai kommenden Jahres will der Chemiekonzern BASF zwei neue Mitglieder auf Anteilseignerseite an Bord holen. Prominentester Kandidat ist Dr. Alexander Karp, der CEO der US-Sicherheits- und...

BASF will Palantir-Chef Karp in den Aufsichtsrat holen

swa – Mit der turnusmäßigen Neuwahl des Aufsichtsrats im Mai kommenden Jahres will der Chemiekonzern BASF zwei neue Mitglieder auf Anteilseignerseite an Bord holen. Prominentester Kandidat ist Dr. Alexander Karp, der CEO der US-Sicherheits- und Softwarefirma Palantir Technologies. Mit der Wahl des 51-Jährigen will BASF “Kompetenz für Digitalisierung und Informationstechnologie” ins Gremium holen, heißt es in einer Mitteilung. Zur Neuwahl vorgeschlagen wird zudem Prof. Dr. Thomas Carell (52), Professor für Organische Chemie an der Universität München. Die Plätze räumen Prof. Dr. François Diederich (66), Wissenschaftler an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich, und Michael Diekmann (63), Allianz-Aufsichtsratschef. Beide stehen aufgrund der Dauer der Zugehörigkeit nicht mehr zur Verfügung. BASF setzt 15 Jahre als Grenze.Mit Karp wird eine schillernde Persönlichkeit nominiert, gilt der Mitgründer und CEO von Palantir doch als genialer Vordenker der Digitalwirtschaft, gleichzeitig umgibt ihn die Aura des Mysteriösen, denn sein Silicon-Valley-Unternehmen wird zu den wichtigsten Softwarepartnern der US-Geheimdienste gezählt. Das Management gibt sich entsprechend zugeknöpft. Zu den Kunden gehören internationale Nachrichtendienste und Verteidigungseinrichtungen sowie Konzerne aus der Energie-, Finanz- und Gesundheitsbranche. Gemeinsam mit dem deutschamerikanischen Investor Peter Thiel und anderen hat Karp eines der wertvollsten Start-ups der Welt aufgebaut. Für den 2019 geplanten Börsengang der 2003 gegründeten Palantir kursieren Bewertungen von 40 Mrd. Dollar.Karp, geboren in New York, passt in kein Raster. Er hat nach einem Bachelor-Abschluss in Pennsylvania und Studium an der Stanford Law School in Kalifornien dann 2002 in Frankfurt am Main im Fach Philosophie promoviert, eine Doktorarbeit zum Thema “Aggression in der Lebenswelt” vorgelegt und gibt sich als linker Sozialkritiker. Das Unternehmen aber steht im Ruch, mit seiner Technologie die Schaffung eines totalitären Überwachungsstaats zu unterstützen.Für Karp wäre BASF nicht das erste Mandat in einem deutschen Unternehmen, gehört er doch seit April dieses Jahres zum Aufsichtsrat von Axel Springer. Dort heißt es in seiner Vita, er praktiziere Chen-Stil Tai Chi und sei begeisterter Skilangläufer. Seit Dezember 2015 sitzt er im Board des “Economist”.Nach der Neuwahl des BASF-Aufsichtsrats soll Dr. Jürgen Hambrecht (72) erneut den Vorsitz übernehmen, auch wenn er die Altersgrenze für eine Wiederwahl überschreitet. Er wird sein Mandat aber ein Jahr später niederlegen, um den Platz für den ehemaligen Konzernchef Dr. Kurt Bock frei zu machen. Bock soll nach zweijähriger Abkühlung in das Gremium rücken, um den Vorsitz zu übernehmen. Neben Hambrecht werden zur Wiederwahl vorgeschlagen: Dame Alison Carnwath (65), Franz Fehrenbach (69) und Anke Schäferkordt (56).BASF kündigt zudem an, die Zuständigkeiten im Vorstand neu verteilen zu wollen. Der Konzern wird vom 1. Januar 2019 an in sechs statt bisher vier Segmenten organisiert. Das soll für höhere Transparenz in Geschäftsaktivitäten und Wertschöpfungsketten sorgen. CEO Dr. Martin Brudermüller bleibt gleichzeitig Chief Technology Officer, sein Stellvertreter ist Dr. Hans-Ulrich Engel, der weiterhin das Finanzressort führt.