Bei Opel dreht sich das Karussell weiter
Von Peter Olsen, FrankfurtHäufige personelle Veränderungen in Führungspositionen sind im General-Motors-Konzern und auch bei der europäischen Tochter Adam Opel nichts Ungewöhnliches. Aber bei Opel ging es doch seit Anfang 2012 zu wie in einem Taubenschlag. Bis auf den der für Einkauf und Logistik zuständigen Susanna Weber ist in Rüsselsheim jeder Vorstandsposten neu besetzt worden.Jetzt wurde die Berufung von Tina Müller vom Aufsichtsrat bestätigt (vgl. BZ vom 21. Juni). Die 44-Jährige war 17 Jahre für Henkel tätig und wollte ursprünglich zu Beiersdorf wechseln. Das war ihr wegen einer Wettbewerbsklausel aber verwehrt. Jetzt soll die Konsumspezialistin das Marketing und damit auch das Image von Opel als Chief Marketing Officer aufpolieren. “Die neue Funktion des Chief Marketing Officer im Vorstand und die Trennung von Marketing und Vertrieb zeigen die hohe Bedeutung, die wir dem Thema Markenführung beimessen”, so Opel-Chef Dr. Karl-Thomas Neumann.Für das vakante Vertriebsressort hat Opel dagegen noch immer keinen Nachfolger für den im Januar zurückgetretenen Alfred Rieck gefunden. Duncan Aldred, der die Verantwortung kommissarisch übernommen hatte, nimmt diese Aufgabe auch weiterhin interimistisch wahr. Mit der Abtrennung des Marketing könne sich der 43-Jährige voll auf den Vertrieb und den Bereich Aftersales konzentrieren, meint Neumann.Für den früheren Autoexperten von Alix Partners Dr. Thomas Sedran ist die kurze Dienstfahrt bei Opel, wo er zeitweise interimistisch den Vorstand führte und vor allem für Strategie zuständig war, schon wieder beendet. Er war erst am 1. April 2012 in den Vorstand eingetreten und soll zum 1. Juli als President und Managing Director Chef von Chevrolet Europe in Zürich werden. Chevrolet hatte als GM-Billigmarke in Europa zunächst rapide Wachstumsraten verzeichnet, geriet aber in diesem Jahr vom Erfolgskurs ab. Bei Opel soll die Position eines Strategievorstands dem Vernehmen nach nicht neu besetzt werden, offenkundig sieht sich Neumann als Vorstandschef selbst in der Verantwortung.Einmal Detroit und zurück beschreibt die Rückkehr des im vergangenen Jahr von Opel in die USA entsandten, für das weltweite Design der Marken Buick und Cadillac zuständigen Mark Adams. Der gebürtige Brite leitet ab 1. Juli als GM Europe Vice President Design die in Rüsselsheim ansässige europäische Design-Organisation von GM. Zusätzlich wird er die Buick-Design-Strategie und -Sprache verantworten.Nach Adams’ Weggang im vergangenen Jahr sollte Dave Lyon, bis dahin bei GM auf Innenraumgestaltung spezialisiert, die Nachfolge antreten. Dazu kam es nicht, weil sich GM überraschend von Lyon trennte (vgl. BZ vom 31.7.2012). Damals hieß es, Adams werde seinen Opel-Job bis zur Berufung eines neuen Designers weitermachen – jetzt ist er praktisch auf direktem Wege sein eigener Nachfolger.