Beiersdorf befördert De Loecker auf Chefsessel
Von Carsten Steevens, HamburgDer neue Beiersdorf-Chef steht fest: Stefan De Loecker, seit 2012 für den Hamburger Dax-Konzern tätig, seit Juli 2014 Vorstandsmitglied und seit Mitte dieses Jahres stellvertretender Vorstandsvorsitzender, tritt nach einem Beschluss des Aufsichtsrats am 1. Januar 2019 die Nachfolge von Stefan Heidenreich an. Dieser scheidet nach Angaben des Konsumgüterunternehmens Ende dieses Jahres – ein Jahr vor Ablauf seines Vertrages – aus dem Unternehmen aus.Die Nachricht über die Beförderung des 51 Jahre alten De Loecker, der für das Geschäft im Mittleren Osten, in Indien, Russland und der Türkei sowie in Nord- und Lateinamerika verantwortlich ist und der im Juli auch de Zuständigkeit für Planung, Strategie, Unternehmensentwicklung übernahm, sorgte gestern an der Börse kaum für Bewegung. Die Beiersdorf-Aktie legte um 0,3 % auf 89,88 Euro zu. Um fast 6 % auf 93,90 Euro war das Papier am 21. Juni gefallen, nachdem der Konzern ohne Angabe von Gründen darüber informiert hatte, dass der seit der Hauptversammlung 2012 amtierende Vorstandsvorsitzende Heidenreich seinen Ende 2019 auslaufenden Vertrag nicht verlängern und bei einer Nachfolgeregelung gegebenenfalls vorzeitig aus dem Unternehmen ausscheiden werde.Dass die Mitteilung damals neben der fehlenden Nennung eines Nachfolgers ohne ein Wort des Dankes an den 55 Jahre alten Norddeutschen ausgekommen war, hatte Spekulationen genährt, das Verhältnis zu den Nachkommen des Tchibo-Gründers Max Herz, die eine Aktienmehrheit an Beiersdorf halten, könne sich deutlich abgekühlt haben. Dabei legte der Nivea-Hersteller seit dem Antritt Heidenreichs eine Rekordserie bei Umsatz und Ergebnis hin, der Börsenwert verdoppelte sich und die Beiersdorf-Aktie überwand die 100-Euro-Marke – auch im August wieder nach Anhebung des Wachstumsziels.Die Spekulationen über ein belastetes Verhältnis zu Michael Herz, der dem Beiersdorf-Aufsichtsrat angehört, hat Heidenreich selbst zurückgewiesen. Mit Herz verbinde ihn seit Beginn seiner Tätigkeit ein “äußerst konstruktives Vertrauensverhältnis”, sagte er noch im August bei der Vorlage der Halbjahreszahlen. Nun hat Beiersdorf die Bekanntgabe seines Nachfolgers dazu genutzt, die Verdienste Heidenreichs zu würdigen. “Der Aufsichtsrat dankt Herrn Heidenreich für Jahre voller energischer und sehr guter Arbeit, für einen strategischen Aufbruch in ,Blue` und ,Beyond` und für seinen Beitrag zu Nachfolge und Nachfolger”, ließ sich der Vorsitzende des Kontrollgremiums, Reinhard Pöllath, zitieren.Welche neuen strategischen Akzente der in Siegen geborene Belgier De Loecker setzen wird, ließ Beiersdorf offen. Wesentliche Kursänderungen stehen offenbar nicht an. Pöllath erklärte, der Aufsichtsrat unterstütze nachdrücklich die “beabsichtigte Konzentration auf Verbraucher und Verbrauchernutzen, Hautpflege, Digitalisierung, Internationalisierung und nachhaltiges Wachstum”.De Loecker, der in Antwerpen Wirtschaftswissenschaften studierte und fast zwei Jahrzehnte für den schweizerischen Nestlé-Konzern arbeitete, ehe er 2011 für kurze Zeit zum britischen Tesco-Konzern wechselte, sagte, Beiersdorf sei “ein herausragendes Unternehmen mit großem Potenzial”.—– Wertberichtigt Seite 8