Hauptstadtflughafen

BER-Chef fliegt früher in den Ruhestand

Der Chef der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB), Engelbert Lütke Daldrup, hat den morgen tagenden Aufsichtsrat um die vorzeitige Ablösung seines Vertrages gebeten. Das teilte die FBB am Mittwoch mit. Seine Aufgaben seien mit der...

BER-Chef fliegt früher in den Ruhestand

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Der Chef der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg (FBB), Engelbert Lütke Daldrup, hat den morgen tagenden Aufsichtsrat um die vorzeitige Ablösung seines Vertrages gebeten. Das teilte die FBB am Mittwoch mit. Seine Aufgaben seien mit der Inbetriebnahme des neuen Hauptstadtflughafens BER sowie der Schließung des Altflughafens Tegel im vergangenen Herbst erfüllt, schreibt der 64-Jährige in einem Brief an den Aufsichtsrat. „Am Ende reiflicher Überlegung bin ich zu der Entscheidung gekommen, mich von der Geschäftsführung in absehbarer Zeit zurückzuziehen“, heißt es in dem Schreiben.“

Als Lütke Daldrup im März 2017 als Nachfolger von Mühlenfeld mit der Aufgabe betraut wurde, die Chaosbaustelle BER zu bändigen, trauten dem damaligen Staatssekretär für Strategien für Berlin und Flughafenpolitik im Berliner Senat das nicht viele zu. Dabei hatte er während seiner Zeit als Stadtbaurat in Leipzig neben dem Bau eines Mu­se­ums und einer neuen Schwimmhalle auch den Neubau des dortigen Fußballstadions, der heutigen „Red-Bull-Arena“ verantwortet. Diese Projekte blieben zwar auch nicht alle im Zeitplan, die Eröffnungsfeiern waren aber absolviert, als Lütke Daldrup 2006 mit dem damaligen Leipziger Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee (SPD) nach Berlin wechselte, als der an die Spitze des Verkehrsministeriums berufen wurde. Für Lütke Daldrup war es eine Rückkehr in die Hauptstadt, wo er 1988 promovierte und ab 1989 als technischer Hauptreferent der Berliner Senatsverwaltung für Bau- und Wohnungswesen tätig war. Zuvor hatte der gebürtige Rheinländer als Baurat in Frankfurt am Main gewirkt.

Ab 1992 leitete er das Referat Hauptstadtgestaltung in der Berliner Senatsverwaltung. Drei Jahre später ging er als Beigeordneter für Stadtentwicklung und Bau nach Leipzig, wo er sich nicht nur Freunde machte. Sein Vorgänger als Stadtbaurat verglich Lütke Daldrup wegen des Abrisses der Leipziger Funkenburg mit dem langjährigen Generalsekretär des SED-Zentralkomitees, Walter Ulbricht, auf dessen Weisung in den 1960er-Jahren dutzende Kirchenbauten und historische Gebäude gesprengt wurden.

Als Tiefensee nach Berlin berufen wurde, holte er Lütke Daldrup als Staatssekretär ins Verkehrsministerium, wo er zunächst für die Themen Aufbau Ost, Raumentwicklung und Strukturpolitik, Städtebau/Stadtentwicklung, Wohnungswesen, Bauwesen und Bauwirtschaft zuständig war und den Haushalt des damals größten Investitionsressorts des Bundes verantwortete. Nach einem dreijährigen Intermezzo bei der Agentur für Stadtentwicklung GmbH in Berlin und die Geschäftsführung der Internationalen Bauausstellung in Thüringen, wechselte er im Frühjahr 2014 als Staatssekretär in die Berliner Senatsverwaltung, wo er zwei Jahre für Stadtentwicklung und Umweltschutz sowie für Wohnungsbau verantwortlich war.

Finanzielle Großbaustelle

Die Flughafengesellschaft steckt in einer finanziellen Krise. In den Jahren 2020 und 2021 mussten der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg mit knapp 1 Mrd. Euro aushelfen, um den Betrieb am Laufen zu halten. Auch in den kommenden Jahren bleibt die FBB wohl auf Staatshilfen angewiesen. Diese Großbaustelle will Lütke Daldrup nun offenbar anderen überlassen.

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