Brauereikonzern AB Inbev sucht neuen Chairman
wb – Der belgisch-amerikanische Brauereikonzern AB Inbev muss sich einen neuen Aufsichtsratschef suchen. Chairman Olivier Goudet legt sein Amt nach der Hauptversammlung am 24. April nieder, um sich künftig auf seine Aufgaben in der Familienholding JAB zu konzentrieren, wie Anheuser-Busch Inbev am Mittwoch mitteilte. Hinter der M&A-Maschine JAB steht die deutsche Milliardärsfamilie Reimann, in deren Imperium es derzeit an mehreren Stellen knirscht.Der Rücktritt wird angekündigt in einer Phase, in der der weltgrößte Brauereikonzern mit sinkenden Bierverkäufen zu kämpfen hat, vor allem in den USA. Die Pläne für die Nachfolge Goudets würden zu gegebener Zeit veröffentlicht, heißt es, und man arbeite mit Goudet “an einem reibungslosen Übergang”.Goudet ist CEO und Managing Partner der JAB. Diese private Holding hat um BB ein Kaffeeimperium aufgebaut, ist unter anderem in den Haushaltswarenhersteller Reckitt Benckiser investiert und dabei, ihren Anteil an dem schwächelnden amerikanischen Parfüm- und Kosmetikkonzern Coty aufzustocken. Interessenkonflikte?Goudet sitzt seit 2015 dem Board des nach der Übernahme von SABMiller hoch verschuldeten Brauereimultis vor. Offenbar werden Interessenkonflikte befürchtet, da JAB mit der 19 Mrd. Dollar schweren Übernahme des Softdrinkherstellers von Keurig Dr Pepper in die Domäne von AB Inbev eingedrungen sein könnte.Goudet ist einer von nur drei unabhängigen Direktoren im 15-köpfigen Board. Dort dominieren die Großaktionäre, die zusammen 51 % der Stimmrechte halten: die Gründer von 3G Capital aus Brasilien sowie reiche belgische Familien. Weitere knapp 10 % hält der US-Tabakkonzern Altria, und 5 % liegen bei der Familie Santo Domingo aus Kolumbien. Peter Harf, jetzt JAB-Chef, war zuvor fast ein Jahrzehnt lang Chairman von AB Inbev.