Martin Gruenberg

Chef der US-Einlagensicherung gerät unter Druck

FDIC-Chef Martin Gruenberg steht in der Kritik. Vorwürfe, seine Mitarbeiter verhielten sich frauenfeindlich, soll er nicht ernst genug genommen haben. Vielmehr verunsicherte er Kolleginnen angeblich selbst durch Wutausbrüche.

Chef der US-Einlagensicherung gerät unter Druck

Chef der US-Einlagensicherung gerät unter Druck

xaw New York

Der Chef der US-Einlagensicherung FDIC gerät nach Berichten über weitreichende Missstände innerhalb seiner Behörde in Erklärungsnot. Martin Gruenberg, der den Regulator seit 2005 dreimal kommissarisch führte und sich nun in seiner zweiten festen Amtszeit befindet, muss sich harten Befragungen im Kongress stellen. Denn derzeit schlagen Vorwürfe über frauenfeindliches Verhalten von FDIC-Mitarbeitern hohe Wellen.

"Was zur Hölle ist bei der FDIC los?", fragte der republikanische Senator John Kennedy aus Louisiana in einer Anhörung am Dienstag. Zuvor hatte das "Wall Street Journal" berichtet, innerhalb der Behörde komme es regelmäßig zu sexueller Belästigung und Diskriminierung von Frauen. Das "toxische Arbeitsumfeld" führe seit Jahren dazu, dass viele Mitarbeiterinnen die FDIC verließen.

Untersuchung angekündigt

Gruenberg kündigte eine umfassende Untersuchung durch externe Anwälte an. Vor der medialen Berichterstattung seien ihm Probleme am Arbeitsplatz nicht bekannt gewesen, sagte der Behördenchef aus. Allerdings berichten FDIC-Mitarbeiter, dass Gruenberg bei Anschuldigungen gegen Führungskräfte durchaus in Entscheidungen involviert gewesen sei und meist nicht hart durchgegriffen habe.

Harrel Pettway, damals Nummer zwei der FDIC-Rechtsabteilung, soll einer Mitarbeiterin im Jahr 2019 beispielsweise eine wütende und beleidigende Sprachnachricht hinterlassen haben. Die Behörde wurde zu diesem Zeitpunkt von Gruenbergs Vorgängerin Jelena McWilliams geführt und zahlte im Rahmen eines Vergleichs 100.000 Dollar an die betroffene Frau. Pettway behielt seinen Job indes und stieg unter Gruenberg zum obersten FDIC-Rechtsberater auf.

Falschaussage im Kongress

Auch Gruenberg, der bei Auftritten im Kongress häufig verschlafen wirkt, neigt nach Darstellung einiger Mitarbeiter zu Wutausbrüchen. Bei einer Anhörung im Repräsentantenhaus verneinte Gruenberg am Mittwoch zunächst unter Eid, dass es gegen ihn jemals Untersuchungen wegen mutmaßlichen Fehlverhaltens gegeben hätte. Später korrigierte er seine Aussage: Im Jahr 2008 sei er, damals Vize-Vorsitzender der FDIC, wegen Beschwerden einer Mitarbeiterin befragt worden.

Gruenberg soll gegenüber der Beamtin die Beherrschung verloren haben, da diese den Zeitplan für eine Management-Konferenz nicht mit ihm abgestimmt habe. Die Überprüfung habe nach seiner Kenntnis zu keinem Ergebnis geführt, teilte der Behördenchef mit. Die Bedenken vieler Kongressmitglieder über Führungskultur und Arbeitsumfeld innerhalb der FDIC dämpfte er damit kaum.

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