Mathias Cormann

Cormann wird neuer OECD-Generalsekretär

Der Botschafter-Rat der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat den ehemaligen australischen Finanzminister Mathias Cormann als künftigen Generalsekretär berufen. Der 50-Jährige soll dieses Amt am 1. Juni von...

Cormann wird neuer OECD-Generalsekretär

Der Botschafter-Rat der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat den ehemaligen australischen Finanzminister Mathias Cormann als künftigen Generalsekretär berufen. Der 50-Jährige soll dieses Amt am 1. Juni von Angel Gurría übernehmen. Der 70-jährige Mexikaner stand seit 2006 an der Spitze der internationalen Organisation mit Sitz in Paris. Der Rat der Botschafter der 37 OECD-Mitgliedsländer hatte sich bereits Freitag nach einem siebenmonatigen Auswahlverfahren unter Leitung des Briten Christopher Sharrock für Cormann ausgesprochen – offenbar mit knapper Mehrheit, heißt es in Paris. Eigentlich hatte die frühere EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström aus Schweden als Favoritin gegolten.

Die Berufung Cormanns, der auf die Unterstützung der Vereinigten Staaten bauen konnte, wurde von dem Botschafter-Rat am Montag offiziell bestätigt. Wegen der australischen Klimapolitik gilt er bei Umweltschützern als schwarzes Schaf. Cormann selber erklärte in einem Programmpapier, angesichts der Coronakrise dürften andere Risiken wie Finanzkrisen, Naturkatastrophen oder der Klimawandel nicht aus dem Blickfeld geraten.

Er werde der erste OECD-Generalsekretär aus dem asiatisch-pazifischen Raum sein, teilte die Organisation mit. Doch das wird dem Hintergrund des Hobbypiloten nicht ganz gerecht. Denn Mathias Hubert Paul Cormann, so sein voller Name, wurde in Raeren bei Eupen im deutschsprachigen Osten Belgiens geboren, ging im französischsprachigen Lüttich zum Gymnasium und studierte anschließend erst in Namur, dann im flämischen Leuven Jura. Laut belgischen Medien war es die Liebe, die ihn einst nach Australien zog, denn während eines Austauschjahrs im englischen Norwich soll er eine Australierin kennengelernt haben. 1996 siedelte Cormann endgültig nach Australien über, wo er 2013 bis 2020 Finanzminister für die liberal-konservative Liberal Party war. In dieser Funktion sprach er sich gegen eine CO2-Steuer und für das Ende einer speziellen Steuer auf Bergbaugesellschaften aus. Deshalb sind Umweltschützer über seine Ernennung nicht erfreut.