Schweizer Großbank

Credit-Suisse-Chef Körner erhält Vertrag von UBS

Der Credit-Suisse-Chef Ulrich Körner zieht als einziger Manager seiner Bank in die neu formierte Leitung des Mutterkonzerns ein. Dort schwillt das Top-Management an – ein Vorgeschmack auf die aufwändige Integration.

Credit-Suisse-Chef Körner erhält Vertrag von UBS

Credit-Suisse-Chef Körner erhält Vertrag von UBS

Von Daniel Zulauf, Zürich
Von Daniel Zulauf, Zürich

Jetzt geht’s los. UBS-Chef Sergio Ermotti hat das Kernteam bestellt, mit dem er die Übernahme und die Integration der Credit Suisse stemmen will. Die Liste enthält einige sehr bemerkenswerte Details, aber keine großen Überraschungen. Dass die Zusammenführung der beiden Großbanken viel Managementressourcen in Anspruch nehmen wird, war angesichts der Dimension dieser Schweizer Jahrhundertfusion absehbar. Nun legt Ermotti mit der Besetzung seiner Konzernleitung die Bestätigung vor.

Das Gremium schwillt von 12 auf 15 Köpfe an, und so dürfte es auch weitergehen, wenn die Bank in den nächsten Wochen oder Monaten Hunderte von Managementpositionen auf der darunterliegenden Führungsebene besetzten wird.

Körner in der Konzernleitung

Als einziger Credit-Suisse-Manager erhält deren CEO Ulrich Körner einen neuen Vertrag vom künftigen Mutterkonzern. Körner werde in seiner bisherigen Rolle als operativer Chef der zu übernehmenden Bank in die Konzernleitung der UBS aufgenommen. Stichtag ist das sogenannte “Closing” also der formal-rechtliche Abschluss der Transaktion. Das werde “in wenigen Wochen” der Fall sein, prognostiziert die UBS in ihrer am Dienstag verbreiteten Medienmitteilung. Danach werde die UBS als konsolidierte Bankengruppe mit der UBS AG und der Credit Suisse AG als getrennte operative Einheiten funktionieren. Gut informierten Kreisen zufolge rechnet UBS mit drei bis vier Jahren für die Integration.

Eine Schlüsselrolle in dieser Übergangsphase fällt neu der 50-jährigen Spanierin Beatriz Martin Jimenez zu. Die gelernte Bondhändlerin, die 2012 vom damaligen UBS-Investmentbankchef Andrea Orcel zur UBS geholt worden war, erhält nun die Verantwortung für den Rückbau der Credit-Suisse-Investmentbank. Dabei muss sie natürlich in erster Linie so weit wie möglich Verluste vermeiden und so rasch wie möglich Eigenkapital und Liquidität freisetzen. Die UBS weiß aus eigener Erfahrung, dass die Abwicklung einer Investmentbank Verluste sehr leicht produziert. Die Großbank hatte diesen Rückbau schneller hinbekommen als erwartet. Offensichtlich setzt Ermotti darauf, dass Beatrice Martin Jimenez diesen Erfolg wiederholen kann.

Mit dem UBS-Veteranen Todd Tuckner taucht ein anderes neues Gesicht in der Konzernleitung auf. Der 57-jähre Amerikaner ersetzt die Franko-Amerikanerin Sarah Youngwood, die erst 2022 von Ermotti-Vorgänger Ralph Hamers zur neuen Finanzchefin der UBS ernannt worden war. Der 49-Jährigen wurden in den medialen Spekulationen der letzten Wochen um die Besetzung dieser Schlüsselfunktion kaum Chancen eingeräumt. Stattdessen gab es Gerüchte über eine Rückkehr des früheren UBS-Finanzchefs Tom Naratil, die sich nun aber als heiße Luft entpuppt haben.

Todd Tuckner ist ein UBS-Veteran mit fast 20 Jahren bei der Bank. Dieses Kriterium erfüllt auch die 59-jährige Michelle Bereaux, die schon mit 28 Jahren in die UBS-Vorgängerfirma Bankverein eingetreten war und seither meistens in London unter anderem als Personalchefin und als Betriebsleiterin für die UBS-Investmentbank tätig war. Die aus Trinidad und Tobago stammende Juristin und Ökonomin mit zweiter Heimat in Großbritannien wird als “Chef Integration Officer” in die UBS-Konzernleitung einziehen.

Rechtschef Diethelm nicht dabei

Ansonsten findet sich in dem Spitzengremium die bereits bekannten Gesichter aus dem bisherigen UBS-Führungsteam. Außenvor bleiben mit Ausnahme Körners alle Credit-Suisse-Spitzenmanager, namentlich auch deren Rechtschef Markus Diethelm, der erst im vergangenen Jahr von der UBS zur Credit Suisse gewechselt war. In diesem Fall gab Ermotti der ihm persönlich weniger bekannten UBS-Rechtschefin Barbara Levi den Vorzug, was sich womöglich als Reaktion auf Diethelms wenig überzeugende Prozessstrategie im Steuerstreit der UBS in Frankreich interpretieren lässt.

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