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Daimler-CFO Uebber geht Ende 2019

Von Isabel Gomez, Stuttgart Börsen-Zeitung, 9.10.2018 Ob Bodo Uebber am Sonntagabend eine SMS sendete oder anrief, um Daimler-Aufsichtsratschef Manfred Bischoff die Nachricht zu überbringen, ist nicht überliefert. Wohl aber der Inhalt: Der...

Daimler-CFO Uebber geht Ende 2019

Von Isabel Gomez, StuttgartOb Bodo Uebber am Sonntagabend eine SMS sendete oder anrief, um Daimler-Aufsichtsratschef Manfred Bischoff die Nachricht zu überbringen, ist nicht überliefert. Wohl aber der Inhalt: Der amtierende Finanzvorstand teilte Bischoff mit, seinen Ende 2019 auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen.Diesen Schritt hatte Bischoff offenbar nicht erwartet, denn erst am Montagmittag hatte sich der Konzern auf eine Sprachregelung geeinigt. Man danke Uebber “für seine langjährige erfolgreiche Arbeit als Vorstand für Finanzen und Controlling sowie für das Geschäftsfeld Daimler Financial Services” und respektiere “seine persönliche Entscheidung”, wird Bischoff zitiert. Ende 2019 wird Uebber 60 Jahre alt sein und davon 16 Jahre im Daimler-Vorstand verbracht haben.Dass Uebber Überlegungen hinsichtlich seiner eigenen Zukunft im Konzern anstellte, war indes zu erwarten. Vor gut einer Woche machte der Aufsichtsrat Entwicklungsvorstand Ola Källenius zum Nachfolger von Dieter Zetsche, der sein Amt mit Ende der Hauptversammlung am 22. Mai 2019 niederlegt. Auch Källenius wird als Vorstandschef die Leitung der Pkw-Sparte übernehmen.Uebber ist neben Zetsche der am längsten amtierende Daimler-Vorstand und organisiert federführend die geplante Umstrukturierung in eine Holding. Er hat nie ausgesprochen, dass er sich nach der Neuausrichtung Hoffnung auf den Platz an der Konzernspitze macht. Aber Uebber wäre bei einer intern ebenfalls diskutierten Trennung der Verantwortlichkeiten der natürliche Kandidat als CEO der Holding gewesen.Uebber wolle es Källenius ermöglichen, ein neues, langfristig ausgerichtetes Team aufzubauen, heißt es nun in der Mitteilung. “Es ist mir nicht leicht gefallen. Aber jetzt ist für das Unternehmen der richtige Zeitpunkt, auch meine Aufgaben in jüngere Hände zu legen”, begründet Uebber darin seine Entscheidung. Die vor dem Konzern liegende Wegstrecke – mit den Folgen des Abgasskandals, der teuren E-Mobilität und den zunehmend trüberen Konjunkturaussichten – erfordere auch in der Führung eine langfristige Kontinuität. Konzernkreisen zufolge gab Uebber zudem an, in seiner Lebensplanung künftig mehr Freiheiten haben zu wollen. Der gebürtige Solinger ist Vater einer kleinen Tochter.Über seine Nachfolge will der Aufsichtsrat “zu gegebener Zeit” entscheiden. Daimler verfüge “über eine Vielzahl von hervorragenden Kandidaten mit entsprechender Qualifikation”. Das schließt externe Kandidaten nicht aus, allerdings hat Uebber eine schlagkräftige Truppe um sich aufgebaut, die bei Analysten, Investoren und Partnern wie Start-ups und Fonds einen guten Ruf genießt. Das gilt auch für Uebber selbst. Als Typ “super angenehm”, wird er von einem deutschen Investor beschrieben. Uebber habe sich nach anfänglichen Schwierigkeiten gut in seinen Job eingefunden. Es sei “unter Uebber wenig schief gelaufen, in diesem hochpolitischen Unternehmen”, so der Investor weiter.Uebber schloss sein Studium als Wirtschaftsingenieur in Karlsruhe 1985 ab und fing im selben Jahr im Controlling der damaligen Messerschmitt-Bölkow-Blohm an. Als das Rüstungsunternehmen 1989 von der Daimler-Tochter Dasa übernommen wurde, wechselte Uebber mit. 1998 stieg er in die Geschäftsführung der Dasa-Tochter MTU Aero Engines auf. 2001 wurde er Finanzvorstand der Finanztochter des Autokonzerns und 2003 erstmals in derselben Rolle in den Konzernvorstand bestellt.