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Desai rückt an die Spitze der Stahlsparte von Thyssenkrupp

cru - Kurz vor Beginn der Sanierung bekommt die Stahlsparte von Thyssenkrupp einen neuen Vorstandschef. Der bisherige Finanzvorstand von Thyssenkrupp Steel Europe, Premal Desai, übernehme zum 15. Juni die Führung der Sparte, teilte der Konzern am...

Desai rückt an die Spitze der Stahlsparte von Thyssenkrupp

cru – Kurz vor Beginn der Sanierung bekommt die Stahlsparte von Thyssenkrupp einen neuen Vorstandschef. Der bisherige Finanzvorstand von Thyssenkrupp Steel Europe, Premal Desai, übernehme zum 15. Juni die Führung der Sparte, teilte der Konzern am Freitag mit. Desai löst CEO Andreas Goss ab, nachdem zuvor die Kartellwächter in Brüssel die Fusion der Stahlsparte mit dem Europageschäft des indischen Konkurrenten Tata untersagt hatten.Mit den Stahl-Fusionsplänen hatte Konzernchef Guido Kerkhoff auch die geplante Aufspaltung des Unternehmens in zwei eigenständige Aktiengesellschaften abgesagt. Der 50 Jahre alte Desai übernimmt die Aufgabe des Vorstandssprechers der Stahlsparte zusätzlich zu seinem Posten als Finanzvorstand, wie das Unternehmen mitteilte. Der langjährige Boston-Consulting-Berater, der Volkswirtschaft in Bayreuth studiert hat, ist seit 2015 Finanzchef der Stahlsparte und arbeitete zuvor seit 2006 für den Konzern – zunächst als interner Unternehmensberater und dann als Strategiechef.”Unser Stahlgeschäft steht vor großen Herausforderungen”, sagte Konzernchef Kerkhoff. “Wir haben jetzt ein schlagkräftiges Team zusammengestellt, das die anstehenden Aufgaben zügig angeht und nach der Absage des Joint Ventures eine zukunftsfähige Strategie für den Stahl entwickeln wird.”Die Entscheidung, dass Goss den Chefposten niederlegt, sei vor dem Hintergrund der Absage des Joint Ventures mit Tata, dessen Chef Goss geworden wäre, einvernehmlich erfolgt. Mit dem Wechsel an der Spitze wird der Vorstand von Thyssenkrupp Steel Europe zudem von fünf auf vier Mitglieder verkleinert, Produktionsvorstand Heribert Fischer verlässt das Unternehmen. Neu hinzu kommt als Chief Operating Officer der bisherige Stahl-Vertriebschef Bernhard Osburg. Der 55 Jahre alte Goss, der wie Ex-Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger von Siemens kam und vorher die Siemens-England-Geschäfte führte, hatte wegen seiner Großbritannien-Kenntnisse eigentlich Chef des Gemeinschaftsunternehmens mit Tata werden sollen. Der gebürtige Bayer war 2012 in den Stahl-Vorstand aufgerückt. Sanierung ohne SynergienDesai steht nun vor der Aufgabe, die Stahlsparte ohne Fusionssynergien profitabel zu machen – notfalls auch durch Kündigungen. Die Stahlsparte, die mit 27 000 Beschäftigten rund 9 Mrd. Euro Umsatz macht, hat in der ersten Hälfte des laufenden Geschäftsjahres 2018/19 wegen steigender Erzpreise und wegen des Rheinniedrigwassers einen operativen Verlust (Ebit) von 84 Mill. Euro eingefahren. Mit der abgesagten Fusion rückt das deutsche Stahlgeschäft mit Standorten am Stammsitz in Duisburg, in Bochum, Dortmund und im Siegerland wieder in den Fokus. Bis 2022 sollen bei Thyssenkrupp 6 000 von 160 000 Arbeitsplätzen wegfallen, davon 4 000 in Deutschland und 2 000 in der Stahlsparte.