Drei Nachfolgekandidaten für Orange-Chef Richard
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Es ist die Personalfrage, die in Frankreich zu Beginn des neuen Jahres für die größte Spannung sorgt: die Nachfolge von Stéphane Richard bei Orange. Der Chef des Telekomriesen hatte Ende November seinen Rücktritt eingereicht, nachdem er im Zusammenhang mit der sogenannten Tapie-Affäre – einem umstrittenen Schiedsspruch zum Weiterverkauf von Adidas – zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr sowie einer Geldbuße von 50000 Euro verurteilt worden war. Der 60-Jährige will noch bis Ende Januar am Ruder von Orange bleiben, bis eine Nachfolgeregelung gefunden wurde.
Das dreiköpfige Nominierungskomitee des Telekomkonzerns soll Medienberichten zufolge drei mögliche Kandidaten für den Chefposten in die Auswahl genommen haben: Ramon Fernandez, Christel Heydemann und Franck Boulben. Der 55-Jährige Fernandez ist seit 2014 Finanzchef von Orange. Der Absolvent der Kaderschmiede ENA (École Nationale d’Administration) war vorher fünf Jahre lang Chef des Schatzamtes. Heydemann sitzt seit 2017 im Verwaltungsrat von Orange. Die 47-jährige Managerin hat die Ingenieurshochschule École Polytéchnique abgeschlossen und einen Großteil ihrer Karriere in der Telekomindustrie gemacht. Sie ist als Executive Vice President Europa-Chefin von Schneider Electric. Boulben wiederum hat früher für Orange gearbeitet und ist nun Chief Revenue Officer von Verizon.
Die drei Kandidaten sollen jedoch bei der Regierung nicht gerade für Begeisterung sorgen, heißt es in Paris. Der französische Staat hält direkt und indirekt rund 23% des Orange-Kapitals und hat damit das letzte Wort in der Frage, wer Stéphane Richard ablösen soll.